Museum Schloss Moyland
Joseph Beuys und die Schamanen
Eine beeindruckende Führung zum Thema „Joseph Beuys und die Schamanen“ bot der Förderverein des Museums Schloss Moyland letztes Wochenende. Neben Hintergrundanalysen und Erörterungen gab es eine humorvolle Einführung mit praktische Übungen zum Schamanismus mit dem in Sibirien geborene Künstler Anatol Donkan.
Museumsdirektorin Dr. Barbara Strieder und Kunstvermittlerin Sarah Lampe leiteten die interessierten Besucher in zwei Gruppen durch das Museum. Die aktuelle Ausstellung zeigt erstmalig Werke von Joseph Beuys zusammen mit ethnologischen Objekten schamanischer Lebenswelten. Ausgewählte Objekte aus ethnologischen Sammlungen (Schamanen-Trommeln, -Gewänder und -Kopfbedeckungen, Geisterfiguren usw.) verdeutlichen die besondere Weltsicht dieser Kulturregionen.
Joseph Beuys thematisierte in frühen Werken immer wieder Schamanen und die Lebenswelten, in denen diese agieren. Zudem nahm er, etwa in Aktionen, selber die Rolle des Schamanen ein oder bediente sich schamanischer Praktiken.
Anatol Donkan erzählt aus seiner sibirischen Heimat
Seit der frühen Menschheitsgeschichte heilen Schamanen Krankheiten, wirken bei Ritualen mit und vermitteln als Krisenmanager zwischen Menschen und Geistern. Das harmonische Zusammenleben zwischen Menschen und Geistern demonstrierte der Künster Anatol Donkan an aus Holz geschnitzten Figuren, die noch heute in vielen Familien der Mongolei, Sibiriens oder Lapplands als „Hausgeister“ fungieren. Diese Hausgeister werden liebevoll behandelt, es wird ihnen Essen und Getränke gereicht, damit die Geister positiv gestimmt sind und Haus und Familie beschützen.
Die Besucher durften aktiv mitmachen und den geschnitzten Holzfiguren Speisen („Schmalz aus Bayern“) und Getränke ("Wodka aus Russland") reichen. Um die Harmonie zwischen Mensch und Geisterwelt zu unterstreichen, durfte der Wodka aber auch selbst getrunken werden. Natürlich mit guten Wünschen für alle Anwesenden. Sa sdorowje!
Performance im Park
Da wir uns im im Beuys-Jubiläums-Jahr 2021 befinden, begab sich anschließend die ganze Gesellschaft unter schamanischem Trommelwirbel nach draußen in den Park. Dort hatte Künstler Anatol einen totemartigen Gedenkpfahl aus einer stattlichen Ulme aufgebaut. Dieser war natürlich dem Geburtagskind Joseph Beuys gewidmet. Nachdem in einer riesigen Metallpfanne wohlriechende Kräuter und Pflanzen entzündet worden waren, durfte jeder Anwesende den Gedenkpfosten mit dem mitgebrachten Fett „füttern“ und mit etwas Wodka nachschütten.
Joseph Beuys hätte es gefallen!
Autor:Thomas Velten aus Kleve |
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