Film „Krieg am Niederrhein“ im Befreiungsmuseum Groesbeek: Kleve überbombt, Emmerich pulverisiert und Churchill auf dem Kalkarer Marktplatz

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Auf dem Rückweg von Groesbeek nach Kleve sahen wir die Bundesstraße 9 mit ganz anderen Augen: Rückten doch hier (damals natürlich noch Reichsstraße 9) Ende 1944 / Anfang 1945 die alliierten Streitkräfte Richtung Niederrhein vor. Aber fangen wir am Anfang an!

Schon lange wollten wir uns das Befreiungsmuseum in Groesbeek und den dort zu Anfang eines jeden Jahres gezeigten Film „Krieg am Niederrhein“ ansehen. Haben uns dann heute morgen kurzentschlossen per Email angemeldet - und das war auch gut so. Kam doch postwendend die Antwort, mit wieviel Leuten wir dorthin kämen, denn es wären nur noch einige wenige Plätze frei. Aber - Glück gehabt, hat alles noch gepasst!

Vor dem Film hatten wir kurz Zeit, einen Rundgang durch das Museum anzufangen. Und selbst dieser kleine Einblick brachte schon einige neue Erkenntnisse - beispielsweise, dass Nimwegen durch eine Verwechselung von den Amerikanern bombadiert wurde. Oder der Auslöser der Reichskristallnacht die Erschießung eines deutschen Diplomaten in Paris war.

Man präsentierte den Film in einem kleinen Kinosaal, schön ausgestattet mit roten Sesseln. Fast restlos ausverkauft wurden die Besucher durch einen freundlichen Herrn auf 2 Teile mit Pause eingestimmt. Und dann ging es auch schon los, mitten rein in das Geschehen zwischen September 1944, wo die Alliierten erstmalig in der Nähe von Groesbeek landeten, bis hin zur Eroberung Wesels im März 1945. Angenehm war die sachliche und ruhige Art der Sprecher, die einem schier unglaubliche Bilder zeigten.

Auch wenn es absolut abgedroschen klingen mag, der Satz „Nie wieder Krieg“ bekommt nach diesem Film eine ganz andere Bedeutung für die Nachkriegsgeneration. Es ist ein seltsam anmutendes, fast beklemmendes Gefühl, Soldaten am Tiergarten in Kleve oder Churchill auf dem Marktplatz von Kalkar stehen zu sehen. Zu hören, dass Kleve überbombt wurde, was nichts anderes bedeutet, dass die Panzer der Alliierten durch den ganzen Schutt gar nicht mehr hindurchkamen.

Schrecklich zu sehen, dass Emmerich wortwörtlich pulverisiert wurde, kein Leben in der Stadt mehr möglich nach den Angriffen der Jabos (Jagdbomber). Das Internierungslager für die deutsche Zivilbevölkerung vor dem Schloss Moyland, wo sich sage und schreibe 60 Leute ein Zimmer teilen mussten. Neben den Ruinen dann auch noch die Sprengung diverser Deiche durch die Deutschen, wodurch das Wasser nicht nur bei Donsbrüggen über einen Meter hochstand.

Die Landung der Befreier mit Tausenden Fallschirmen. Immer wieder Gefechte mit den Verteidigern. Unvorstellbar, was die Bevölkerung damals durchgemacht haben muss - die Geräusche der nahen Frontlinie und immer wieder Bombenangriffe. Nach Anblick dieser Bilder verstehe ich auch, warum man in Kleve immer noch Bomben findet und wohl noch sehr lange Zeit finden wird...

Leute, schaut Euch diesen Film an. Dadurch wird einiges andere nebensächlich. Ich denke, heute wurde niederländischen und deutschen Besuchern greifbar, warum Frieden ein so wichtiges Gut ist. Nähere Infos zu den Terminen und dem Befreiungsmuseum an sich findet Ihr / finden Sie hier.

Autor:

Christiane Bienemann aus Kleve

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