Die Gaststätte "Zu den vier Winden" von Christian und Bärbel Mathias hat seit dem Jahreswechsel für immer geschlossen
Eine Ära endet
Das letzte Bier ist in der Gaststätte "Zu den vier Winden" schon vor einigen Wochen durch den Hahn geflossen. Grund dafür ist die Corona-Pandemie. Zum Jahreswechsel hat eine der letzten Klever Kult-Gaststätten ihren Betrieb eingestellt. Die Gesundheit macht es nicht mehr möglich.
Wenn Bärbel und Christian Mathias in diesen Tagen mit zahlreichen Stammgästen und beheimateten Clubs und Vereinen sprechen, erhalten sie viel Zuspruch für die Entscheidung die Gaststätte zu schließen.
85 Jahre Familiengeschichte
"Damit gehen 85 Jahre Familiengeschichte zu Ende", erklärt Christian Mathias. Eröffnet wurde die Gaststätte, die bis heute im Familienbesitz ist, am 25. November 1935. Der Großvater von Christian Mathias war damals als Handelsvertreter aus Kues nach Kleve gekommen und lernte dort Paula Weyers (Großmutter von Christian Mathias) kennen. An der damaligen Alten Bahn (heute Lindenallee) kauften die beiden eine ehemalige Fuhrwerksgaststätte von Bauer Welbers. 1962 übernahmen dann Siegfried und Annemarie Mathias die Gaststätte. In dritter Generation folgten ab 1995 dann die jetzigen Betreiber Christian und Bärbel Mathias. "Von Anbeginn haben wir das Lokal als Gaststätte mit einem kleinen Speisenangebot geführt. Einige Zeit wurde hier auch das Bier Cleef´s gebraut", so Christian Mathias. Viele Jahre waren sie nun Heimat für Karnevalsvereine wie die Viethens Bullen, Klever Schildbürger, die Flying Familli, das KRK, die Karnevalsfreunde St. Antonius und die Kleefse Tön. Aber auch der Klever Motorrad Club oder der Schalke Fan-Club Niederrhein-Kleve haben hier ihr Vereinslokal gehabt. Für den besonderen Gaststätten-Charme sorgten die zahlreichen Dartclubs oder Stammtische. Viele haben über viele Jahrzehnte Christian und Bärbel Mathias die Treue gehalten. So gehören die "Klosterbrüder", der Tischtennisstammtisch aus Kellen, Doppelkopfrunde, der Skat-Stammtisch oder die "Alten Herren - Rot" zu den ältesten Stammgästen.
Wie eine Familie
"Für uns sind unsere Gäste immer ein Teil der Familie gewesen. Wir haben so viel Zeit mit ihnen verbracht, da gehörte jeder einfach dazu", weiß Bärbel Mathias. Genauso schwer ist den beiden nun die Entscheidung gefallen, die Gaststätte zum Jahreswechsel aufzugeben. "Die Gesundheit macht es einfach nicht mehr mit. Meine Frau kann die Gaststätte auf Dauer auch nicht alleine führen. Dafür muss einfach zu viel täglich gestemmt werden", erklärt Christian Mathias.
Nun müssen die Klever von der Gaststätte Abschied nehmen. Im Stadtbild bleibt sie aber weiterhin erhalten. Viele Vereine und Clubs haben in den "vier Winden" ihre Heimat gefunden. Nun müssen sich diese auf die Suche nach einem neuen Vereinslokal machen.
Autor:Tim Tripp aus Kleve |
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