Die Sonntagsfrage (IV): Warum ist der Rhein immer noch eine Grenze?

Foto: Heinz Holzbach

Das sind ja feine Sitten: Emmerichs Bürgermeister Johannes Diks will bei seinen Amtsbruder in Kleve Geld locker machen. 250.000 Euro soll die Beleuchtung der Rheinbrücke kosten. Und weil Brücken ja sowas verbindendes haben, sollen auch die Klever ihr Scherflein dazu beitragen.

Die Linksrheiner, also die Klever, fassen sich an den Kopf: Der Rhein bleibt aus ihrer Sicht eine Grenze. Die Rheinbrücke ist das Wahrzeichen für Emmerich. Darum heißt sie auch Emmericher Rheinbrücke. Den Begriff "Klever Rheinbrücke" gibt es nicht. Geschenkt. Und überhaupt. Will sich diese "Golden Gate" ernsthaft mit der Schwanenburg messen?

Eingefleischte Klever behaupten: Eigentlich brauchen wir die Rheinbrücke überhaupt nicht. Na ja, stimmt nicht ganz. Der ICE-Halt in Emmerich war damals schon praktisch. Und das Stadttheater bot schon immer das bessere Kulturprogramm. Aber sonst?

In den Köpfen der Klever bleibt der Rhein eine unüberwindbare Grenze. Klingt nicht schon der Begriff "gönne Kant" abwertend? Wer hat den eigentlich erfunden?

Für Klever spielt der Rhein keine so große Rolle wie für die Emmericher. Ältere Semester erinnern sich vielleicht noch gerne an (Bade-) Ausflüge an den Altrhein. Das ist heute nicht mehr möglich, weil die Naturschützer gesiegt haben: "Betreten für Menschen verboten"

Vielleicht winken wir (Klever) deshalb entnervt ab, wenn vom Rhein die Rede ist.

Aber warum ist das so?

Kommen die Menschen zwischen rechten und linkem Flussufer wirklich nicht zusammen?

Ist es den Klever wirklich piepegal, was auf der anderen Rheinseite abgeht?

Und warum würde ein Emmericher niemals Tacheles reden, was er wirklich von den Klevern hält?

Ja, ja. Das sind heute ganz viele Sonntags-Fragen auf einmal.

Autor:

Klaus Schürmanns aus Kleve

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