Wandern, Natur und Geschichte (3)

Der Mäuseturm

Als ich zum ersten Mal ein Bild von diesem Turm in den sozialen Medien, vermutlich in einer der Niederrhein-Gruppen sah, war ich sofort begeistert. Und konnte es fast nicht glauben, dass er da einfach so auf einem Feld steht und man ihn sogar von innen fotografieren kann. Und mir war direkt klar - den muss ;-) ich selbst mal sehen! 

Gesagt getan, und meinen Mann mit einer schönen Wanderung vorab geködert :-) fuhren wir eines Sommersonntags Richtung Kevelaer und Geldern. Wir hatten uns tatsächlich nicht zuviel versprochen, denn alsbald entdeckten wir dieses herrliche Fotomotiv. Das Geschichte geradezu atmete. 

Ich würde ihn aber unbedingt gerne umbenennen in Krähenturm. Als wir ankamen, wurde er nämlich bei einem dramatischen Sonne-Wolkenmix umkreist von einem lautstarken Schwarm dieser Vögel. Leider behagte ihnen ihre Rolle als Models nicht sonderlich und sie flogen rasch davon. 

Während ich mich mittlerweile im Inneren des Turmes befand, hörte ich neben meinem Mann plötzlich weitere Stimmen. Ich schlenderte zurück zum Feldrand, wo er mit einer netten Dame ins Gespräch gekommen ist. Ob wir Interesse an der Geschichte des Turmes hätten? Aber immer doch!

Einiges hatten wir uns schon angelesen, zum Beispiel dass das Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert stammt. Und früher mitten durch die damalige Wasserburg Haus Langendonk die Grenze zwischen dem Erzbistum Köln und  dem Herzogtum Geldern verlief. Heute markiert das kleine Flüsschen Fleuth übrigens die Grenze zwischen Geldern und Issum. 

Nun erfahren wir von einer Zeitzeugin, dass sie sich als Kinder dort im Keller vor den Bombenangriffen der Alliierten in Sicherheit gebracht haben. Dass ganz in der Nähe eine große Mühle gestanden hat. Und dass sich da früher im 17. Jahrhundert mal ein Geistlicher versteckt hat, der heimlich Gottesdienste abhielt.

Später kam ihr Mann dazu und sie waren auch gerne für ein Foto für den Lokalkompass bereit. Leider kenne ich ihren Namen nicht, aber irgendwann werden wir ihnen diesen Bericht zukommen lassen. Danke für die interessanten Einblicke und das nette Gespräch! Wir haben uns darüber sehr gefreut.