Presbyter Thorolf Haas: "Wir werden immer besser"
Eine Videopredigt entsteht
Not macht erfinderisch: Auch wenn die Kirchen wegen der Coronakrise geschlossen sind, findet Gottes Wort doch zu den Gläubigen. Die evangelische Kirche in Hilden setzt auf selbst gedrehte You Tube-Andachten.
"Wir wollten nicht auf Gottesdienste von der Landeskirche zurückgreifen", erzählt Presbyter Thorolf Haas. Zusammen mit Christoph Simons und den Kirchenmusikern dreht er seit kurzem die Andachten für die verschiedenen kirchlichen Anlässe. Der Wunsch kam von Pfarrerin Sonja Schüller und Pfarrer Joachim Röntsch aus der Erlöserkirche.
Die Runde setzte sich zusammen und wägte ab - Live stream oder eine anlassbezogene Predigt. "Wir haben uns für die letztere Variante entschieden", erinnert sich Pfarrerin Schüller. "Wir sind Filmlaien und die Gefahr, dass unsere Technik bei Lifeübertragungen mal aussetzt, war uns zu groß." Dafür fehle es an professioneller Ausrüstung und vor allem an Erfahrung.
Schnittprogramm aus dem Internet
"Vor drei Wochen hatte ich noch keine Ahnung vom Filmschneiden. Aber inzwischen haben wir gemeinsam einiges gelernt", sagt Haas. Er ist für Ton und den Zusammenschnitt verantwortlich. Dafür hat er sich ein Schnittprogramm aus dem Internet heruntergeladen.
Rund vier Stunden sitzt der Presbyter für den Zusammenschnitt eines Gottesdienstes vor dem Computer. "Die meiste Zeit benötigt allerdings mein Rechner, um alles zusammenzusetzen." Da fehle halt ein wenig Kapazität. "Aber es geht." Vor allem die Umwandlung von Textdokumenten verwendungsfähige Filmformate dauert. "Wir bilden ja auch die Texte der Lieder ab, damit jeder, der mag zu Hause auch mitsingen kann."
Die Musik stammt von den Kirchenmusikern um Dorothea und Friedhelm Haferkamp. "Die Musiker nehmen ihre Part auf hochwertigen Geräten auf und ich spiele sie dann entsprechend ein."
Die Filmaufnahmen inklusive Beleuchtung macht Presbyter Simons, der zudem noch für die nötigen Fotos sorgt.
Alle Sequenzen von einem Ort
Wie bei "echten" Drehs werde nicht chronologisch gefilmt. "Um nicht permanent auf- und abzubauen und das Licht einzurichten, drehen wird erst alle Sequenzen an einem Ort ab - zum Beispiel alle Altarszenen. Dann geht es zum nächsten Drehort", verrät Haas. "Nein, eine Klappe nutzen wird nicht - aber wir haben eine", erklärt er im Telefoninterview.
"Wir sind inzwischen ein eingespieltes Team. Und natürlich lachen wir bei den Aufnahmen auch schon mal", fährt er fort. Für die Inhalte sind die Pfarrer aus den drei Gemeinden Erlöser-, Reformations- und Friedenskirche zuständig. Vor jedem Dreh treffen sie sich, legen die Szenen zu den Inhalten und die Musik fest: "Ja, das ist schon ein richtiges Drehbuch, das wir erstellen. Anders geht es nicht, sonst würden wir uns zeitlich völlig verzetteln."
Von Dirk-R. Heuer
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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