Arbeitsmarkt: Herbstbelebung stagniert
Um gute Fachkräfte wird immer mehr gebuhlt

Die Agentur für Arbeit informiert über die Arbeitslosenzahlen im Oktober. | Foto: Logo Agentur für Arbeit
  • Die Agentur für Arbeit informiert über die Arbeitslosenzahlen im Oktober.
  • Foto: Logo Agentur für Arbeit
  • hochgeladen von Stephanie Klinkenbuß

Mit Blick auf den Vormonat hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt kaum verändert. Die für diese Jahreszeit typische Herbstbelebung gerät mit lediglich 17 Arbeitslosen weniger gegenüber dem September ins Stocken. Die Zugänge in Arbeitslosigkeit - plus 53 Personen - steigen und die Abgänge in Erwerbstätigkeit - minus 63 Personen - sind rückläufig, so die Agentur für Arbeit in einer Presseerklärung. 

Nach zwei Jahren Pandemie überlagern die Folgen der Energiekrise, Materialengpässe und ukrainische Kriegsflüchtlinge den Arbeitsmarkt. Was aber, trotz unsicherer Zeiten bleibt, ist die Nachfrage nach qualifiziertem Personal. Der Arbeitsmarkt wandelt sich immer stärker von einem Arbeitgebermarkt zum Bewerbermarkt. 

Die Höhe der Arbeitslosigkeit im Oktober ist gegenüber dem September so gut wie unverändert. Erfahrungsgemäß sinkt sie zu Beginn des letzten Jahresquartal noch einmal deutlich und reduziert sich weiter bis zum Jahresende. Häufig ist es die Jugendarbeitslosigkeit, die um diese Jahreszeit noch einmal stark rückläufig ist. Nicht jeder Ausbildungsbetrieb kann seine oder alle Auszubildenden übernehmen, daher steigt die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in den Sommermonaten an, schrumpft aber wieder sichtlich mit dem näherkommenden Jahresende. Aber auch die Neu-Einstellung von anderen Personengruppe ist in der zweiten Jahreshälfte erfahrungsgemäß höher als in der ersten.

Nachdem die Herbstbelebung im September auf dem Arbeitsmarkt langsam einsetzte, ist sie nun aber ins Stocken geraten. Vor einem Jahr verzeichnete die Agentur für Arbeit im Oktober einen Rückgang der Arbeitslosigkeit, der um ein Fünffaches höher lag als gegenwertig - minus 87 Personen oder 1 Prozent. 

Frank Neukirchen-Füsers, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch die Agentur in Herne gehört, bestätigt, dass die saisonal positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Herbst durch die weltpolitische Lage in diesem Jahr gedämpft sei. Bedenklich sei die Situation in Herne allerdings nicht. Fachkräfte würden in allen Branchen dringend gesucht, die Herausforderungen aber blieben: „Die Unternehmen suchen trotz angespannter Zeiten Hände ringend nach gut qualifiziertem Personal. Unser Arbeitgeber-Service führt viele Gespräche mit den Unternehmen. Es heißt immer wieder: Wir brauchen gute Leute."

Wandel zum Bewerbermarkt

Schwierig bleibe das Matching. Wer passt zu wem, wer kann entsprechend umgeschult oder weitergeschult werden? Dieses Phänomen werde die Agentur die kommenden Jahre weiter intensiv beschäftigen. Die Transformation des Arbeitsmarktes greife bereits und bleibe die große Herausforderung in der Zukunft. Hinzu komme der demografische Wandel und nicht ausreichend qualifiziertes Personal, angefangen von der IT-Branche über das Handwerk bis hin zum Gesundheitswesen.

"Überall wird Personal gesucht. Umso erfreulicher ist der diesjährige Oktober. Von dem anhaltenden guten Wetter profitiert die von der Pandemie sehr gebeutelte Gastronomie. Aber auch hier gibt es nicht ausreichend Personal. Der Arbeitsmarkt wandelt sich gerade von einem Arbeitgebermarkt zum Bewerbermarkt. Unternehmen müssen mehr und mehr um Ihre Angestellten werben,“ so Frank Neukirchen-Füsers. 

Im Oktober sind mit insgesamt 8648 gemeldeten Arbeitslosen sieben Personen oder 0,1 Prozent mehr arbeitslos als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt 10,8 Prozent. Damit ist sie genauso hoch wie im September und auch genauso hoch wie im Oktober vor einem Jahr. 

Insgesamt 3422 Personen - SGB III und SGB II - sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 84 Langzeitarbeitslose oder 2,4 Prozent weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit sinkt die Zahl um 798 Personen oder 18,9 Prozent. Rund 93 Prozent - 3188 Personen - aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet. 

875 Jugendliche, dazu zählen in der Statistik alle Personen, die unter 25 Jahren sind, sind aktuell arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 16 Arbeitslose oder 1,9 Prozent mehr. Im gleichen Monat des Vorjahres waren es 52 arbeitslose Jugendliche oder 6,3 Prozent weniger. 

11.976 Menschen unterbeschäftigt

2590 ältere Personen sind außerdem arbeitslos gemeldet. Zu den älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat drei Personen oder 0,1 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind das 77 Arbeitslose oder 3,1 Prozent mehr. 

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach SGB III - Sozialgesetzbuch III sind 1755 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 23 Personen oder 1,3 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich sind es drei Personen oder 0,2 Prozent mehr. 

Die Grundsicherung - SGB II - Sozialgesetzbuch II - zählt 6893 Arbeitslose. Das sind sechs Arbeitslose oder 0,1 Prozent mehr als im Vormonat, verglichen mit dem Vorjahresmonat vier Arbeitslose oder 0,1 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit 79,7 Prozent in der Grundsicherung gemeldet. 

206 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 19 Stellenmeldungen oder 8,4 Prozent weniger und im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit 25 neu gemeldete Stellen, also 13,8 Prozent mehr. Im Bestand befinden sich insgesamt 1153 offene Stellen. Das sind 21 Stellen oder 1,8 Prozent weniger als im Vormonat und 111 Stellen beziehungsweise 10,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. 

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt waren 11.976 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 69 Personen - 0,6 Prozent - mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 24 Personen oder 0,2 Prozent.

Autor:

Lokalkompass Herne aus Herne

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.