Herner Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Stagnation auf dem Arbeitsmarkt
Der Herner Arbeitsmarkt im August auf einen Blick:
9.601 Arbeitslose
um 88 Personen zum Vormonat gestiegen
um 657 Personen zum Vorjahr gestiegen
11,6 Prozent Arbeitslosenquote
um 0,1 zum Vormonat gestiegen
um 0,6 Prozentpunkte zum Vorjahr gestiegen
270 Zugänge neuer Stellenangebote
1 Stelle zum Vormonat mehr
30 Stellen zum Vorjahr weniger
Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit. Stellenmeldung stagnieren, viele Weiterbildungsangebote aktuell noch in Sommerpause Vermittlungen in Ausbildung laufen weiter. Ausbildungs- und Schulbeginn noch nicht vollumfänglich statistisch erfasst.
Zum ersten Mal seit 2015 ist die Arbeitslosigkeit von Juli auf August gestiegen. Zwar handelt es sich nur um einen geringen Anstieg, doch die Aussichten auf den Arbeitsmarkt scheinen sich einzutrüben. Der Abgang in Erwerbstätigkeit ist erkennbar rückläufig und der Arbeitsmarkt aktuell nicht sehr aufnahmefähig. Ein Grund ist der späte Ferienbeginn, ein anderer aber auch die schwache Wirtschaftsentwicklung.
Zwar ist es nicht untypisch, dass sich die Arbeitslosigkeit im August nach der Sommerpause noch nicht wieder vollständig erholt hat. Erste Anzeichen deuten aber zusätzlich auf eine sich abschwächende Konjunktur hin. Die Zugänge in Arbeitslosigkeit (497) übersteigen die Abgänge in Erwerbstätigkeit (357) und neue Stellen sind nur wenige. Anfragen zur möglichen Kurzarbeit bleibt ein Thema.
In den letzten zwei Jahren ist die Arbeitslosigkeit sukzessive angestiegen. Die Folgen politischer und militärischer Konflikte führen bei den Unternehmen nach wie vor zu Zurückhaltung bei Neueinstellungen. War es zunächst die Pandemie, die das Wirtschaftsleben stark beeinflusst hat, ist es nun der Krieg in der Ukraine. Der Erfahrung nach setzt mit dem Beginn des Herbstes eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt ein. Sowohl der Start weiterführender Schulen, der Ausbildungsbeginn und auch der Start von neuen Weiterbildungsmaßnahmen führen zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit. Aber auch die saisonale Herbstbelebung der Wirtschaft verbessern in aller Regel die Situation auf dem Arbeitsmarkt. In wie weit dies in diesem Jahr der Fall sein wird bleibt offen. Christopher Meier, Vorsitzender Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bochum, bleibt trotz der verhaltenen Prognosen zuversichtlich und fordert Jugendliche und Unternehmen auf, die Unterstützung der Arbeitsagentur stärker zu nutzen: „Das Ende der Sommerferien läutet noch einmal eine neue Phase auf dem Arbeitsmarkt ein. Wir erwarten, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit in den nächsten Wochen weiter reduzieren wird. Insgesamt reduziert sich in aller Regel die Arbeitslosigkeit zum Herbst. Wie stark sie sich in diesem Jahr über alle Personengruppen hinweg abbauen wird, ist schwer zu prognostizieren. Die Wirtschaft lässt erste Anzeichen einer Flaute erkennen. Die Herausforderungen bleiben. Wir bieten weiter unsere Unterstützung an. Das gilt sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch für Unternehmen. Arbeitsprozesse verändern sich und das Personal muss mitgenommen werden. Die Qualifizierung der eigenen Beschäftigten ist und bleibt daher wichtig. Wir können dazu beraten und auch finanziell unterstützen. Eine gute Erst-Ausbildung bleibt das Non-plus-ultra. Vielerorts haben junge Menschen bereits im August mit einer Ausbildung angefangen. Andere starten im September. Aber es gibt auch jetzt noch Jugendliche, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz noch nicht fündig geworden sind. Was viele nicht wissen: Wir vermitteln über den Ausbildungsstart hinaus. Daher lautet unser Appell an die jungen Menschen: Melden Sie sich! Dann schauen wir gemeinsam, was möglich ist und wie diese Ziele erreicht werden können. Noch ist Vieles möglich.“
Arbeitslosigkeit
Im August 2024 sind mit insgesamt 9.601 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 88 Personen oder 0,9 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 657 Personen oder 7,3 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im August 11,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,0 Prozent (0,6 Prozentpunkte darunter).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.604 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 76 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 323 Personen. 93,5 Prozent (3.371 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.009 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 7 Arbeitslose (0,7 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 142 arbeitslose junge Menschen oder 16,4 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.961 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 9 Personen oder 0,3 Prozent weniger. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 210 Arbeitslose mehr (7,6 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.244 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 14 Personen oder 0,6 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 209 Personen oder 10,3 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im August 2024 insgesamt 7.357 Arbeitslose. Das sind 102 Arbeitslose mehr (1,4 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 448 Arbeitslose oder 6,5 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,6 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
270 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im August 2024 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist das eine Stellenmeldung mehr. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit sind es 30 neue gemeldete Stellen weniger. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.098 offene Stellen. Das sind 68 weniger als im Vormonat und 88 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt waren in diesem Monat 12.514 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 27 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 225 Personen.
Der Herner Ausbildungsmarkt im August 2024 auf einen Blick:
Insgesamt meldeten sich seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres 1.340 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das sind 3 Personen oder 0,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zugleich gab es 879 Meldungen für Berufsausbildungsstellen. Das entspricht einem Plus von 84 Stellen oder 10,6 Prozent. Ende August waren 254 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt. 408 Ausbildungsstellen waren noch unbesetzt.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 27 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber mehr (11,9 Prozent). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 94 Stellen mehr ebenfalls höher (29,9 Prozent).
Autor:Agentur für Arbeit aus Bochum |
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