Junger Malermeister übernimmt Herner Betrieb
Ein glücklicher Zufall
„Ich wollte schon immer den Meister machen“, erzählt Emanuel Villani. Der 26-Jahrige ist jetzt sein eigener Chef. Er arbeitet bereits seit zehn Jahren im Maler- und Lackiererhandwerk und hat im Sommer seinen Meisterbrief erhalten. Jetzt ist er Inhaber des Herner Malerbetriebs Boginski und trägt Verantwortung für zwei Mitarbeiter. Unterstützung erhielt er dabei von der Handwerkskammer (HWK) Dortmund.
Im Oktober hat der junge Malermeister den seit vielen Jahren bestehenden Betrieb vom vorigen Inhaber Ralf Peter Boginski übernommen. Seine Ausbildung hatte er im Familienbetrieb in Wuppertal gemacht. Einige Zeit danach fing er als Geselle beim Malerbetrieb in Herne an. Während dieser Anstellung begann Villani mit seinem Meisterkurs. Erzählt hatte er seinem Chef davon jedoch nichts – bis dieser schließlich Wind davon bekam. Das Wissen darüber sollte sich aber als Glücksfall für beide herausstellen!
Mit 71 wurde es Zeit für den Ruhestand
Inhaber Boginski hatte zu diesem Zeitpunkt, mit 71 Jahren, sein Renteneintrittsalter längst erreicht und suchte einen Nachfolger für das Unternehmen. „Mein Ziel war es eigentlich, mit 65 aufzuhören. Der Malerbetrieb war längere Zeit in der Betriebsbörse der HWK Dortmund gelistet, darüber meldeten sich auch Interessenten. Am Ende hat es aber leider nie gepasst. Ich wollte den Betrieb 1 zu 1 mit allen Kunden und Beschäftigten übergeben“, erinnert sich der frühere Inhaber. Im seinem jungen Mitarbeiter hat Boginski schließlich einen Nachfolger gefunden, bei dem die Konditionen stimmten.
Eine Familientradition
Bis zur Übernahme vergingen jedoch insgesamt weitere vier Jahre, hauptsächlich den Auswirkungen der Corona-Pandemie geschuldet. Im Juli 2021 hat Villani seinen Meister gemacht. Für ihn ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen, denn er folgt damit einer Tradition: „Meine komplette Familie in Wuppertal, Tanten, Onkel und meine zwei Brüder, sind alle im Maler- und Lackiererhandwerk tätig. Für mich ist die Nachfolge ein glücklicher Zufall.“
Unterstützung durch die Handwerkskammer
Bei der Übernahme des Malerbetriebs bekam der junge Meister Unterstützung von der Unternehmensberatung der Handwerkskammer. „Ich hatte einen ganz tollen Ansprechpartner bei der HWK, bei dem ich mich wirklich sehr gut aufgehoben gefühlt habe. Mir wurde auch bei der Erstellung des Businessplans geholfen. Man steht bei der Übernahme ja erstmal vor einem großen Haufen an Zahlen, deshalb war es super, dass die HWK-Unternehmensberatung mir dabei so gut helfen konnte“, so Villani. Die Betriebsübernahme sei mit sehr viel Warten verbunden gewesen, denn es gab viele Behördengänge sowie Gespräche mit dem ehemaligen Inhaber Boginski und der Bank.
Er wollte immer sein eigener Chef sein
Die Selbstständigkeit hatte der Maler schon immer vor Augen, das war auch seine Motivation, den Meisterkurs zu absolvieren. „Klar, mir macht es Spaß, auf der Baustelle zu arbeiten. Aber langfristig wollte ich ein bisschen mehr im Leben erreichen. Ich möchte auch gerne irgendwann Sachverständiger werden.“ Doch jetzt sei er erstmal in seinem Betrieb angekommen. Die Aufträge seien da und er freue sich über seine abwechslungsreichen Arbeitstage. Bei denen ihm jetzt niemand mehr auf die Finger schaue…
Autor:Stephanie Klinkenbuß aus Recklinghausen |
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