Zur Lage im Juli
Der Herner Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Mehr Stellen, aber auch mehr Arbeitslose - Ausgleich noch im Sommer erwartet
Der Arbeitsmarkt ist nicht ausgeglichen: Mehr Stellenmeldungen als im Juni. Arbeitslosigkeit dennoch gestiegen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit erklärt sich mit den Jugendlichen, die nach abgeschlossener Ausbildung nicht vom Betrieb übernommen werden und den Prüfungsterminen bei vielen Qualifizierungsmaßnahmen.
Herne. Die Fahrgeschäfte der Cranger Kirmes zeigen sich in voller Pracht und auch die Stellenmeldungen zum großen Sommerevent machen sich in der Statistik bemerkbar: Die Agentur verzeichnet einen Zuwachs von zweieinhalb Mal mehr neuen Stellen als im Vormonat. Die Schausteller meldeten ihren diesjährigen Bedarf bereits zu Beginn des Monats. Nun kommt es darauf an, wie viele Menschen sich für diese Arbeit begeistern.
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit (557) übersteigen aktuell die Abgänge in Erwerbstätigkeit (433). Die lokalen Unternehmen halten sich im Sommer mit Neu-Einstellungen weiter zurück. Nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit ist der Anstieg bei der Jugendarbeitslosigkeit. Insgesamt suchen aktuell über 1.000 junge Menschen einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. In aller Regel gleicht sich diese Entwicklung nach den Sommerferien und dem Ausbildungsstart schnell wieder aus. Die Vermittlungen auf dem Ausbildungsmarkt laufen derzeit auf Hochtouren. Es gibt noch viele freie Ausbildungsstellen. Die Suche nach dem richtigen Auszubildenden oder der richtigen Auszubildenden ist noch lange nicht zu Ende.
Stephanie Herrmann, operative Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bochum, zu der auch die Geschäftsstelle in Herne gehört, betont wie wichtig eine abgeschlossene Ausbildung ist: „Lebenslanges Lernen bleibt ein wichtiges Gebot auf dem Arbeitsmarkt. Der Arbeitsmarkt und die Berufe verändern sich und die Transformation schreitet voran. An erster Stelle steht aber natürlich erst einmal eine abgeschlossene Ausbildung. Sie ist der Garant für ein sicheres Berufsleben und schützt vor langer Arbeitslosigkeit. Die Sorge um die künstliche Intelligenz sollte niemanden verunsichern. In vielen Bereichen wird sie als Arbeitserleichterung bereits eingesetzt. Zudem zeigt die Erfahrung, dass sich Berufe eher verändern, als dass sie wegfallen. Im Übrigen ist die Nachfrage nach Informatikern ungebrochen hoch. Das zeigen auch die aktuellen Rückmeldungen aus dem Arbeitgeber-Service, dem viele offene Stellen aus diesem Bereich gemeldet wurden.“
Arbeitslosigkeit
Im Juli 2024 sind mit insgesamt 9.513 gemeldeten Arbeitslosen in Herne 171 Personen oder 1,8 Prozent mehr arbeitslos als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Arbeitslosigkeit damit um 536 Personen oder 6,0 Prozent erhöht. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt im Juli 11,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 11,0 Prozent (0,5 Prozentpunkte mehr).
Langzeitarbeitslosigkeit
Insgesamt 3.528 Personen (SGB III und SGB II) sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit derzeit in Herne langzeitarbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind dies 37 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Zeit steigt die Zahl um 284 Personen. 93,5 Prozent (3.300 Personen) aller Langzeitarbeitslosen sind in der Grundsicherung gemeldet.
Jugendarbeitslosigkeit
1.002 Jugendliche sind aktuell in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Jugendlichen zählen in der Arbeitsmarktstatistik alle Personen unter 25 Jahren. Verglichen mit dem Vormonat sind dies 42 Arbeitslose (4,4 Prozent) mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 47 arbeitslose junge Menschen oder 4,9 Prozent mehr.
Arbeitslosigkeit der Älteren
Aktuell sind 2.970 ältere Personen in Herne arbeitslos gemeldet. Zu den Älteren Personen zählen in der Arbeitslosenstatistik alle, die das 50. Lebensjahr überschritten haben. Das sind im Vergleich zum Vormonat 74 Personen oder 2,6 Prozent mehr. Verglichen mit dem Vorjahr um diese Zeit sind es 271 Arbeitslose mehr (10,0 Prozent).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III - Sozialgesetzbuch III) sind derzeit in Herne 2.258 Personen arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 101 Personen oder 4,7 Prozent mehr. Im Vorjahresvergleich zeigt sich hier eine Erhöhung um 150 Personen oder 7,1 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
Die Grundsicherung (SGB II - Sozialgesetzbuch II) zählt im Juli 2024 insgesamt 7.255 Arbeitslose. Das sind 70 Arbeitslose mehr (1,0 Prozent) als im Vormonat und verglichen mit dem Vorjahresmonat 386 Arbeitslose oder 5,6 Prozent mehr. Von allen Arbeitslosen sind damit rund 76,3 Prozent aller Arbeitslosen in der Grundsicherung gemeldet.
Stellenangebote
269 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im Juli 2024 gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das 166 Stellenmeldungen mehr, die vor allem auf die Cranger Kirmes zurückgehen. Im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit sind es 79 neue gemeldete Stellen mehr. Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 1.166 offene Stellen. Das sind 176 mehr als im Vormonat und 195 mehr als im Vorjahresmonat.
Unterbeschäftigung
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen steht, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt.
Insgesamt waren in diesem Monat 12.515 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Verglichen mit dem Vormonat sind das 103 Personen mehr. Ein Blick auf das Vorjahr zeigt einen Anstieg um 137 Personen.
Der Herner Ausbildungsmarkt im Juli 2024 auf einen Blick:
Insgesamt meldeten sich seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres 1.315 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das sind 42 Personen oder 3,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Zugleich gab es 871 Meldungen für Berufsausbildungsstellen. Das entspricht einem Plus von 97 Stellen oder 12,5 Prozent. Ende Juli waren 367 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt. 480 Ausbildungsstellen waren noch unbesetzt.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 11 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber mehr (3,1 Prozent). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen lag mit 89 Stellen mehr ebenfalls höher (22,8 Prozent).
Autor:Agentur für Arbeit aus Bochum |
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