Stars der Ausbildung
1595 Azubis, 113 Prüfungsbeste, 17 "sehr gute" aus Herne
Kein Festsaal, kein Applaus, kein Buffet. Stattdessen Autokino, Lichthupe und
Lunchpakete. Auch in diesem Jahr feierte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet die „Stars der Ausbildung“ im Autokino am Gysenbergpark, Herne.
Zum nunmehr vierten Mal ehrte die IHK bei den „Stars der Ausbildung“ neben den
Prüfungsbesten sowohl den Ausbildungsbetrieb als auch den Azubi des Jahres. Anders als
im letzten Jahr waren diesmal auch die Ausbilder der Betriebe und die Lehrerder Berufskollegs anwesend, da diese „einfach dazugehören“, so IHK-Präsident Wilfried
Neuhaus-Galladé.
Ausbildungsbetrieb des Jahres wurde die ZVD gGmbH in Herne, ein Tochterunternehmen
der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel gGmbH. Melissa Özer, die ihre Ausbildung bei der ZVD gGmbH absolviert hatte, schlug den Betrieb vor. Die Kollegen hätten ihr immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden – ob es nun darum ging, bestimmte Zutaten zum Üben zu bestellen oder sie vom Tagesgeschäft auszunehmen, damit sie sich auf ihre Prüfungen konzentrieren kann. Das Team habe gern sein Wissen an sie weitergegeben und – wenn neben dem Tagesgeschäft noch Zeit war – neue Gerichte mit ihr ausprobiert. „Natürlich gehörten auch Streiche dazu, wie das Suchen nach der Kümmelspaltmaschine oder Kiwis enthaaren“, erinnerte sich Özer schmunzelnd. Besonders gefallen habe ihr, dass sie vieles selbst ausprobieren konnte, ohne an feste Vorgaben gebunden zu sein, und dass ihre Vorschläge nicht nur gehört, sondern auch
umgesetzt wurden.
Qualifizierter Nachwuchs
Nominiert war außerdem die rku.it GmbH aus Herne. Neuhaus-Galladé betonte die Wichtigkeit der Berufsausbildung gerade in Zeiten von Corona. Damit Ausbildung überhaupt funktioniert, müsse ein Rädchen ins andere greifen. „Es braucht Unternehmer, die Ausbildungsplätze anbieten, weil sie wissen, dass sie ohne qualifizierten Nachwuchs keine Chance auf eine erfolgreiche Zukunft haben. Es braucht gute Ausbilder, die die Azubis in den Unternehmen an die Hand nehmen, ihnen von ihrem Wissen so viel wie möglich weitergeben und die Azubis unterstützen, wenn es mal
nicht so läuft. Es braucht Berufskolleg-Lehrer, die nicht nur Lehrpläne büffeln, sondern
nah am Puls der Zeit sind. Die mehr vermitteln als nur Lern-Stoff. Und nicht zuletzt
braucht es Prüfer, die mit ihrer Arbeit die Qualität der Ausbildung von Jahr zu Jahr sichern. Engagierte Praktiker, die das ehrenamtlich tun.“
Den 113 Prüfungsbesten sprach Neuhaus-Galladé seinen Respekt und seine Wertschätzung aus. In Coronazeiten so eine gute Leistung zu erbringen, sei alles andere als selbstverständlich. „Die Sterne über dem Gysenbergpark haben noch nie so hell geleuchtet wie in diesem Jahr. Es ist Ihr Glanz“, lobte der IHK-Präsident. Wie im letzten Jahr bekamen die Prüfungsbesten ihren Stern-Pokal statt auf der Bühne durchs Autofenster überreicht. Begleitet wurde die Verleihung von Lichthupe, Warnblinklicht und dem Schwenken farbenfroher Leuchtstäbe.
Neuhaus-Galladé appellierte an alle Interessierten, sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. „Die Coronapandemie hat die Ausbildungsbetriebe und die Schulabgänger, die an der Schwelle zur Lehrzeit standen, wie der Faustschlag eines Schwergewichts-Boxers getroffen.“ Es gebe es viel zu viele Jugendliche, die meinen, dass es in Zeiten von Corona keine Ausbildungsplätze gibt und Unternehmen ausbilden. Diese Einschätzung sei aber falsch. „Unternehmer wären keine Unternehmer, wenn sie nicht wüssten, dass gute Ausbildung die Existenz ihres Unternehmens sichert. Für den Erfolg seines Unternehmens kann man sich keine Auszeit nehmen. Auch nicht wegen Corona.“
Von den 1.595 Auszubildenden, die im letzten Winter und in diesem Sommer ihre
Abschlussprüfung abgelegt haben, bestanden 113 mit der Note „Sehr gut“. 17 „Sehr Gute“ machten ihre Ausbildung in Unternehmen in Herne.
Autor:Stephanie Klinkenbuß aus Recklinghausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.