Muslima für Sport begeistert

Zeigt Herz für muslimische Frauen: Gabriele Lutomski. Foto: Bernhard W. Pleuser
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Der Anfang war hart: Gerade mal drei muslimische Frauen wollten sich mit Übungsleiterin Gabriele Lutomski sportlich betätigen. Heute sind es in zwei Gruppen rund 40. Die Integration hat auf beste Weise funktioniert, Freundschaften sind entstanden.
Gabriele Lutomski zählt zu den 15 „Herner Helden“, die vom Kulturhauptstadtbüro gesucht und gefunden wurden. Die 50-jährige Ehefrau und Mutter zweier Töchter ist seit zwei Jahrzehnten Übungsleiterin und Jugendwartin bei der Sportgemeinschaft Friedrich der Große, eine beliebte Expertin für Gymnastik und Wassergymnastik.
In ihrem Heimatstadtteil Horsthausen hat sie täglich mit muslimischen Frauen zu tun: „Beim Einkaufen und in der Schule, die meine Töchter besucht haben.“ Angeregt vom Landessportbund und vom Innenministerium stellte sie sich deshalb die Frage, warum kaum Muslima in ihren Sportgruppen mitmachten und sann sofort auf Abhilfe.
„Ich habe Einladungs-Handzettel auf Türkisch verteilt und zudem lief Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Dann die große Enttäuschung: Zum ersten Treffen in der Sporthalle erschienen nur drei muslimische Frauen. Und während des Fastenmonats Ramadan kam überhaupt keine. Aber Gabriele Lutomski, die 2007 den NRW-Preis „Mädchen und Frauen im Sport“ erhielt, gab nicht auf. Nach einem Jahr waren ihre Angebote gut besucht: Von Türkinnen, Marokkanerinnen, Afghaninnen und Libanesinnen. Es gibt auch Teilnehmerinnen aus Ex-Jugoslawien und Albanien.
„Zum Schwimmen verhüllen sich die Frauen nicht; sie tragen Bikinis und Badeanzüge, nur eine schlüpfte in eine Radlerhose. Zur Gymnastik trägt nur eine einzige Frau ein Kopftuch“, berichtet Gabriele Lutomski.
Probleme bereitet eher das Alter der Sportlerinnen: „Da bin ich als Übungsleiterin ganz schön gefordert, denn die Jüngste ist 18, die Älteste 73 Jahre alt. Die einen wollen Power, die anderen möchten es eher gemächlich angehen lassen.“ Aber die resolute Trainerin kriegt das hin, und der Spaß-Faktor ist groß. Die Frauen haben zueinander gefunden: Gemeinsames Grillen, lockeres Klönen, Badminton und Radfahren zeigen, dass hier enge Kontakte entstanden sind. Ein gemeinsamer Urlaub von 30 Frauen in der Türkei ist noch in der Planung.
Bei Gesprächen mit den Teilnehmerinnen übernimmt Lutomski mitunter die Rolle der Sozialarbeiterin, berät in Sachen Schule, geht mit zu Ausländerbehörde und ARGE.
Die Ehemänner der muslimischen Frauen haben anfangs geprüft, ob man ins Schwimmbad hineinschauen konnte – was nicht der Fall ist. „Später sind dann viele von ihnen auch zu uns in den Verein gekommen.“ Und die Kinder? Die Übungsleiterin lächelt: „Zur Belohnung nach dem Koran-Unterricht gehen einige zum Schwimmen.“
Nicht nur Muslima aus Herne nehmen an den Gymnastik- und Wassergymnastik-Übungen teil: „Es kommen einige aus Bochum, Recklinghausen und Gelsenkirchen. Dort fehlen nämlich vergleichbare Angebote.“ Kontakt: 02323/80859.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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