Einkaufshilfe für Nachbarn in Zeiten der Corona Krise
Herne steht zusammen bietet kostenlose Einkaufshilfe an

Die Gruppe hat sich am 14.03.2020 über Facebook gegründet. In einer anderen Gruppe habe ich gesehen, dass einige Ihre Hilfe für die Risikogruppe angeboten haben, erzählt die Gründerin der Gruppe Melanie Bödeker. Schnell entstand die Idee, eine eigene Gruppe zu gründen, um die Hilfe suchenden und Helfer schnell und zielgerichtet zusammen zu bringen.
Das ich dies nicht alleine organisieren konnte war mir sofort klar und so habe ich der Gruppe nach Hilfe gesucht. Schnell fand sich ein Team zusammen, die bereit waren in Zeiten der Krise, Ihre Zeit zu opfern. Das Team besteht aus Heiko Miltenberger, Markus Reddig, Daniela Maiwald, Franci Eichler und Elena Feleri.
Die Gruppe ist sehr schnell gewachsen. Am ersten Wochenende haben wir die Köpfe zusammengesteckt (natürlich nur virtuell) um zu schauen, wie wir das alles am besten organisieren können. Was gab es zu beachten, wie bringen wir Suchende und Helfende zusammen. Vor allem aber auch darüber, wie wir den Suchenden ein gewisses Maß an Sicherheit bieten können. Uns war sofort klar, dass sich überwiegend ältere Leute melden werden.
Wie funktioniert die Einkaufshilfe genau?
In vielen Stunden haben wir Regeln erarbeitet für die Helfer. So wird z.B. niemand die Wohnung betreten. Soweit es geht wird natürlich der Sicherheitsabstand eingehalten. Alle Helfer arbeiten ehrenamtlich und völlig kostenlos. Die Helfer gehen erst auf eigene Kosten einkaufen, übergeben dann die Einkäufe an der Haustür und vor dieser liegt dann ein Umschlag mit dem Geld. Bezahlt wird nur das, was auf dem Kassenzettel steht.
Wie sieht die Hilfe genau aus?
Wir gehen Einkaufen, holen Rezepte beim Arzt ab, bringen diese zur Apotheke und übergeben anschließend die Medikamente oder gehen auch mit dem Hund Gassi.
Wer genau kann die kostenlose Hilfe in Anspruch nehmen?
Grundsätzlich jeder, der zur Risikogruppe gehört und das sind ja nicht nur ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen. Wir haben jedoch aktuell das Angebot erweitert und gehen auch für die sogenannte Systemrelevante Gruppe einkaufen. Gerade die Krankenschwestern / Pfleger und Verkäufer / innen sind oftmals so ausgelaugt, dass sie nicht auch noch nach Feierabend einkaufen gehen möchten erzählt Melanie Bödeker.
Wie kommt die Idee der Nachbarschaftshilfe an?
Sehr gut, wir sind völlig überwältigt, wie viele Ihre Hilfe anbieten möchten. Mittlerweile hat die Gruppe fast 1100 Mitglieder. Wir werden unterstützt durch die Stadt Herne durch die lokale Politik sowie durch zahlreiche Herner Vereine wie z.B. dem HEV, dem HTC, dem Baukauer Turnclub und vielen anderen.
Auch von der lokalen Wirtschaft erhalten wir tolle Unterstützung. So sind z.B. die Inhaber von Ollis Restaurant und der Zille in Herne, ebenfalls als Helfer bei uns registriert. Sie bieten auch an, dass sie kleinere Einkäufe erledigen, wenn jemand bei Ihnen Essen bestellt. Dies ist jedoch nicht Bedingung für die Hilfe.
Was läuft vielleicht noch nicht so gut?
Wir beobachten mit großer Sorge, dass viele, vor allem gerade ältere Leute, die aktuelle Situation nicht wirklich ernst nehmen. So gehen Sie weiter selber einkaufen, stehen in Schlangen an auf dem Wochenmarkt oder treffen sich auf dem Marktplatz für ein Pläuschchen. Viele denken, dass die Situation nicht so ernst ist, wie sie dargestellt wird und das alles nur Panikmache sei. Das schöne Wetter trägt natürlich sein übriges dazu bei.
Kommen die aktuellen Lockerungen zum richtigen Zeitpunkt?
Wir sagen ganz klar nein. Es ist unserer Meinung nach noch zu früh. Wenn man bedenkt, dass die Auswertungen der Test zur Zeit so ca. 14 Tage beträgt, dann haben wir aktuell gerade die Zahlen zu Beginn der Sperrung. Über Ostern waren sehr viele draußen und haben trotz bitten der Regierung zu Hause zu bleiben die Familie besucht oder im Park ein Picknick gemacht und ähnliches. Natürlich können wir verstehen, dass der Wirtschaft extrem viele Einnahmen fehlen, aber es geht um die Gesundheit von uns allen.
Wir beobachten natürlich auch, dass viele es kaum erwarten können, dass die Geschäfte wieder öffnen und sehen auch, dass viele das tragen des Mundschutzes nicht mehr für notwendig halten. Warum auch, es öffnet ja wieder alles.
Auch ich habe meine Familie nun seit fast fünf Wochen nicht mehr persönlich gesehen und ja es tut weh, aber es geht um die Gesundheit von uns allen und ich möchte meine Familie und Freunde auch in den nächsten Jahren noch sehen können.
Wie kann man die kostenlose Hilfe von Herne steht zusammen in Anspruch nehmen?
Bürger und Bürgerinnen können uns von Montag-Donnerstag in der Zeit von 9.00 – 18.00 telefonisch erreichen unter 0173 – 8986457 oder per E-Mail unter hernestehtzusammen@gmx.de oder bei Facebook unter https://www.facebook.com/groups/NachbarschaftsHilfeHerne/

Autor:

Corona Hilfe Herne Herne steht zusammen aus Herne

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