Masken aus dem Drucker
Haranni-Gymnasium unterstützt Ärzte während der Corona-Krise
Masken, die die Übertragung des Coronavirus erschweren, sind nach wie vor rares Gut. Das Haranni-Gymnasium hat sich daher zum Ziel gesetzt, Ärzte und Pflegekräfte, die Corona-Patienten behandeln, zu unterstützen. In einem Projekt druckt die Schule seit Anfang April Schutzvisiere mit dem 3D-Drucker.
Von Vera Demuth
Ideengeber der Aktion ist Dr. Thorsten Wroblewski (45), Lehrer für Mathematik und Philosophie sowie Erprobungsstufenkoordinator am Haranni-Gymnasium. Seit diesem Schuljahr hat die Schule mit zwei 3D-Druckern einen kleinen Arbeitsplatz für digitale Erfinder eingerichtet. "Ich habe eine AG für die fünfte und sechste Klasse gegründet", berichtet Wroblewski. Die Teilnehmer beschäftigten sich zum Beispiel mit dem Thema Traumschule und druckten ihre Designs aus.
Nun ist der Lehrer jedoch aus Gründen der Kontaktsperre und des Gesundheitsschutzes allein in seinem Home-Office aktiv, um das Maskenprojekt des Haranni-Gymnasiums ehrenamtlich in seiner Freizeit umzusetzen. Die beiden Drucker – einer gehört der Schule, der andere ist eine Leihgabe der Fakultät Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum – hat er sich nach Hause geholt.
Design aus Tschechien
Das Design der Maske stammt vom tschechischen 3D-Druck-Pionier Josef Prusa. "Das hat er sich vom tschechischen Gesundheitsamt zertifizieren lassen", weiß Thorsten Wroblewski. Das Visier des Haranni-Gymnasiums ist aber nicht zertifiziert. "Ich sage den Ärzten, sie sollen selbst entscheiden, wo sie es einsetzen und wie sie es desinfizieren", berichtet der Lehrer. "Ich trage zwar Handschuhe, aber keimfrei arbeiten kann ich nicht."
Das eigentliche Schutzvisier besteht aus PVC-Folie aus dem Bürobedarf; hinzu kommen Gummibänder aus dem Nähzubehör. "Die sind auch jetzt leicht zu bekommen." Mit den 3D-Druckern produziert er die orangefarbenen Halterungen, mit denen die Einzelteile zusammengehalten werden.
Das Grundmaterial dafür ist Filament. "Das sieht aus wie eine Wäscheleine und ist ein Kunststoff aus Maisstärke", erklärt Wroblewski. Der Kunststoff wird erwärmt, und aus ganz dünnen Schichten, die übereinander gemalt werden, entstehen schließlich die gewünschten Strukturen.
Eineinhalb Stunden pro Maske
Die Druckzeit beträgt etwa eineinhalb Stunden pro Maske. Dann müssen noch die Folien und die Gummibänder für die Befestigung geschnitten und angebracht werden. "Ich schaffe derzeit zwölf pro Tag", so der 45-Jährige.
Finanziert wird das Druckmaterial von der Fakultät Maschinenbau und dem Haranni-Gymnasium. Die Masken spendet die Schule Einrichtungen, in denen Fach- und Einsatzkräfte Schutz im Kampf gegen die weitere Verbreitung des Coronavirus benötigen. Die Masken, die mit dem Drucker der Ruhr-Universität hergestellt werden, sind für das Universitätsklinikum Essen bestimmt. Die Visiere, die mit dem Schuldrucker produziert werden, gehen an Arztpraxen in Herne und Umgebung.
Die ersten Masken hat Thorsten Wroblewski bereits an Praxen weitergeleitet. "Die Ärzte finden sie sehr gut", hat er eine positive Rückmeldung erhalten.
Auch nach den Osterferien, wenn zwar nach dem Stand bei Redaktionsschluss der Schulalltag nicht sofort wieder losgehen wird, aber die Abiturprüfungen bald abgehalten werden sollen, wird der Lehrer des Haranni-Gymnasiums in seiner Freizeit weiter die Masken produzieren.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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