Auf nur einem Rad einen heißen Reifen fahren
Mann sind die gut! Dabei fahren sie nur einen einzigen heißen Reifen. Dazu balancieren sie noch Hockeyschläger in ihren Händen, um zielstrebig Tennisbälle in kleine Tore zu dreschen. Gleichgewichtsprobleme scheint niemand zu haben.
Sie haben es natürlich erraten: Das Wochenblatt ist zu Gast beim Einradhockey-Training des Baukauer TC.
Ricarda Beuting ist seit zwei Jahren mit von der Partie. „Mein Mutter hat mich infiziert“, berichtet die 15-Jährige lachend, als sie ihre Riemchen-Sandalen fürs Training gegen Turnschuhe tauscht.
Wenn man sie auf dem kippeligen Einrad durch die Sporthalle der Hibernia-Schule flitzen sieht, möchte man kaum glauben, dass diese Sportart durchaus Gefahren birgt. „Kapselriss, Bänderdehnung, jede Menge blaue Flecken und einige Schürfwunden“, zählt Rebecca gelassen ihre Verletzungen auf.
„Hinfallen gehört am Anfang dazu“, gibt Dirk Zoltberger, Einradfachwirt des Baukauer TC, mitfühlend zu verstehen. „Immerhin erreichen die Spieler Geschwindigkeiten bis zu etwa 25 km/h, wenn es richtig zur Sache geht.“ Einradhockey ist dabei nicht mal eine Altersfrage: Die Sportler sind zwischen sieben und 50 Jahre alt.
Trainiert wird in vier Altersgruppen: Bandidos (zehn bis 15 Jahre), „Heiße Reifen“ (15 bis 18), „Olle Schluffen“ (das Alter können Sie sich selbst denken) und – das ist das stärkste Team: „Baukau Boogaloos“. „Es steht aktuell auf dem zweiten Platz der Einradhockeyliga, die 50 Mannschaften umfasst“, freut sich Übungsleiter René Mischliwietz. „Wir haben gute Aussichten, Ende November Deutscher Meister zu werden.“ Hut ab!
Übrigens: Eine Deutsche Meisterin radelt bereits für den Baukauer TC. Übungsleiterin Maxi Jaik (19) hat diesen Titel im Einrad-Marathon, 28-Zoll-Reifen, errungen. Die 42,195 Kilometer schaffte sie in zwei Stunden und neun Minuten.
Tolle Tricks und atemberaubende Kunstsücke beherrschen die Kunstradfahrer des Vereins. Luisa Grabsch (11) erklärt fachkundig, was man da so drauf haben muss: „Einbeinig rückwärtsfahren, mit dem Rad vom Kasten runterspringen oder Wheel-Walking. Dabei läuft man mit seinen Füßen direkt auf dem Reifen.“ Das führt sie dann mal eben vor. Der Autor dieser Zeilen denkt automatisch an knirschende Gelenke und äußert Bewunderung. Wie gut, dass sein Fahrrad daheim im Keller, zwei Räder hat!
Uff, schon stehen Maxi und René mit ihren Einrädern auf zwei Baumstümpfen, um sozusagen als Tandem von dort auf den Boden zu hüpfen. Mann, sind die gut!
Kontakt: Dirk Zoltberger, Tel. 02323/44 907
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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