"Wuff" und schnapp!

„Mögen Sie dem Hund ein Leckerchen geben?“ Trainerin Beate Müller lächelt aufmunternd, und Therapiehund „Ready“ leckt sich erwartungsvoll die Zähne. Noch ein wenig zögerlich schiebt die Seniorin ihre Hand unter die Hundeschnauze. Schnapp – die Leckerei hat ihr Ziel erreicht!
Alle zwei Wochen ist Hundetrainerin Beate Müller mit ihrem Golden-Retriever-Berner-Sennenhund-Mischling zu Besuch im Herner Senioren-Wohnpark „Koppenbergs Hof“.
Gerade hat der schwarze Vierbeiner einen Koffer geöffnet, der nun gefüllt werden muss. „Was packen wir denn ein?“, fragt die Trainerin die im Halbkreis um sie herum sitzenden Senioren. „Schuhe“, sagt jemand. Das schreibt „Readys“ Frauchen auf eine Papp-Karte, drückt sie der älteren Dame in die Hand, aus der sie der Hund vorsichtig löst, um sie im Koffer „abzulegen“.
Nachdem alles eingepackt ist, funktioniert das Ganze rückwärts. Die Senioren werden gefragt, was im Koffer drin ist, die Kärtchen landen wieder in ihren Händen. Nur ein älterer Herr scheint nicht ganz zufrieden, der zwei Mal „Büstenhalter“ gerufen hat. Aber dieses Kleidungsstück war für die Reise nicht vorgesehen.
Speziell ausgebildete Therapie-Begleithunde wie der fünfjährige „Ready“ schaffen es auf spielerische Art, bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen und anderen körperlichen wie geistigen Einschränkungen aktiv zur Förderung der Grob-, Fein- und Sprachmotorik sowie zur Verbesserung der Konzentration, Koordination und Raumwahrnehmung beizutragen.
Der Vierbeiner und sein Frauchen sind ein bestens eingespieltes Team. „Er bellt so gut wie nie und ist für die Arbeit mit Menschen bestens geeignet“, stellt Hundetrainerin Beate Müller fest. „Wenn jemand bettlägerig ist, kommt der Hund mit ins Zimmer. Dann leckt er zum Beispiel vorher aufgetragenen Joghurt vom Arm des Seniors, damit der Patient Berührung und Druck spürt.“
„Der Hund und seine ‚Chefin‘ sind bei unseren Bewohnern schon die heimlichen Stars“, verrät Jasmin Häring, stellvertretende Leiterin des Senioren-Wohnparks „Koppenbergs Hof“.
Weil der Vierbeiner so gut ankommt, dürfen auch die Mitarbeiter mitunter ihre Hunde mit zur Arbeit bringen. Das einzige Problem sind nicht die Streicheleinheiten, sondern die zahlreichen Leckerchen, die sie bekommen. So was setzt nicht nur bei Menschen an. Apropos Pfunde: Beate Müller ist mit ihrem tierischen Begleiter auch ab und zu in Kindergärten zu Gast, „um die Kleinen zur Bewegung zu animieren“. Dazu sagt „Ready“ nur „wuff“und legt sich platt auf den Boden. Auch ein Hund muss mal verschnaufen.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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