Wie ein Frühchen ins Leben findet

Kämpften um ihr Baby: Tanja und Marius Anitucai mit Emmely-Maja. Foto: B. W. Pleuser
  • Kämpften um ihr Baby: Tanja und Marius Anitucai mit Emmely-Maja. Foto: B. W. Pleuser
  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Sie ist der kleinste überlebende Säugling Nordrhein-Westfalens: Emmely-Maja kam in der 23. Schwangerschaftswoche zur Welt. Sie wog gerade mal 370 Gramm und war 25 Zentimeter klein. „Normal“ sind um die 3300 bis 3500 Gramm bei einer Größe von etwa 50 Zentimetern.
Für Emmely-Majas Eltern, Tanja und Marius Anitucai, war sofort klar: „Wir kämpfen um das Leben unseres zweiten Kindes. Wir wollen zeigen, dass auch so kleine Neugeborene eine Chance haben.“ Schon das erste Kind, der heute dreijährige Florin-Lucian, war eine Frühgeburt gewesen.
Dass Emmely so früh zur Welt kam, lag nach den Worten der Mutter „an einer singulären Nabelschnurarterie“. Die Plazenta habe deshalb nicht genügend Nährstoffe erhalten. „Mein Baby war unterversorgt.“ Die Geburt erfolgte schließlich per Not-Kaiserschnitt. Der Säugling musste viereinhalb Monate im Bochumer Elisabeth-Krankenhaus verbringen. „Die Lungen waren noch nicht entwickelt, die Augen noch unfertig“, erinnert sich die Mutter, die froh darüber ist, dass ihrem süßen Mädchen das Schlimmste erspart blieb: „Hirnblutungen und Darmverschlüsse.“
Aber noch immer sorgt die Lunge des kleinen Mädchens für Probleme. „Jeder kleine Infekt schlägt direkt durch, dann bekommt sie Bronchitis oder Lungenentzündung“, berichtet Tanja Anitucai. „Die Ärzte haben uns gesagt, dass das ab dem zweiten Lebensjahr vielleicht besser wird. Wir können nur hoffen.“
Die winzige Emmely, die seit einigen Monaten zu Hause bei ihrer Familie ist, „hängt“ rund um die Uhr an einem Oxymeter. Stellt das Messgerät eine Unterversorgung fest, bekommt das Baby Sauerstoff, um überleben zu können. Zudem wird das quirlige kleine Mädchen mit den großen, neugierigen Augen derzeit im Wesentlichen mit Hilfe einer Magensonde ernährt, weil es wegen eine Infekts Nahrung kaum auf normalem Wege zu sich nehmen kann.
„Sie bekommt fünf Mal am Tag eine 120-Milliliter-Flasche mit extrem kalorienhaltiger ‚Astronautenkost‘“, gibt Tanja Anitucai zu verstehen. „Nur etwa 20 Milliliter kann sie alleine trinken, der große Rest geht über die Magensonde.“
Nach dem Krankenhaus-Aufenthalt hatten die Eltern erst einmal große Angst um ihr Kind, denn „da war kein Arzt mehr, den wir hätten fragen können“.
Im Elisabeth-Krankenhaus wurde nicht nur das Kind bes-tens betreut. Man kümmerte sich auch sehr intensiv um die Eltern. „Ohne Beistand hätten wir das nicht geschafft“, räumt die Mutter ein.
Unterdessen strampelt Emmely kräftig auf dem Sofa im heimischen Wohnzimmer. Sie will ein ganz normales Leben führen. Und Mama und Papa werden ihr dabei helfen!

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.