Wenn Frauen Qualen erleiden
Häusliche Gewalt ist kein Thema von gestern: Sie hat in Herne und Wanne-Eickel sogar leicht zugenommen. Gab es mehrere Jahre lang jeweils um die 200 Polizei-Einsätze, so waren es im vergangenen Jahr 220.
Der 25. November bietet als „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“ eine von vielen Gelegenheiten, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Mit verschiedenen Veranstaltungen rund um diesen Tag will der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“ auf-
rütteln. Das gaben Sabine Schirmer-Klug und Angelika Wissmann von der Herner Gleichstellungsstelle zu verstehen.
Für Interessierte und professionelle Helfer ist die Veranstaltung „Anonyme Spurensicherung nach einer Sexualstraftat“ am 28. November im Innovationszentrum Herne, Westring 303, gedacht (10.30 Uhr). Rechtsanwältin Manuela Lück erklärt, wie – und in welchen Kliniken der Region – im Rahmen einer medizinischen Untersuchung mögliche Tatspuren direkt gesichert und gerichtsverwertbar dokumentiert werden können. Anmeldung bis 24. 11. unter: 02323/16-22 08.
Informationsveranstaltungen zum Thema gibt es in der KiTa Poststraße (23. 11./Integrationssprachkurs), in der Grundschule Schulstraße (1. 12./Elternschule), im Moscheeverein Mont-Cenis-Straße (7. 12./geschlossene Veranstaltung) und in der KiTa Phantasia (7. 12./Rucksackgruppe).
„Wir möchten präventiv arbeiten, damit es womöglich später gar nicht zu Tätlichkeiten oder psychischer Gewalt kommt“, betont Angelika Wissmann.
Derzeit wird die türkische Broschüre „Gegen häusliche Gewalt“ überarbeitet, die im Dezember fertiggestellt sein soll. Bereits Ende November sind Taschen mit dem Aufdruck „Häusliche Gewalt – trage ich nicht mit“ zu haben.
Natürlich beteiligt sich die Gleichstellungsstelle auch an der Fahnenaktion vor dem Herner Rathaus zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“. „Menschenrechte für die Frau“ verlangt der Flaggentext. Fast alle Angebote und Aktionen können nur durchgeführt werden, weil das Land NRW Mittel zur Verfügung stellt.
Das Herner Frauenhaus meldet indes „steigende Belegungszahlen“, berichtete Beate Kaupen. 2010 habe die Belegungsquote knapp unter 90 Prozent gelegen. „Die Frauen kommen zu uns in der aktuellen Krisensituation und nicht etwa vorbeugend. Da hat sich über die Jahre nicht viel geändert.“ Ihnen falle es sehr schwer, sich aus aggressiven Verhältnissen zu lösen. Es seien nicht nur Schläge, die verletzten; auch die seelischen Qualen nähmen zu. Für Bewohnerinnen des Frauenhauses und „Ehemalige“ wird am 26. November ein Selbstverteidigungskurs angeboten.
Weitere Infos: www.frauen.herne.de
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.