Wenn die Busfahrt zum Kamelritt wird

Praktisches Andenken: Joline Czernik und Charlotte Blome (v.li.) blicken mit Freude auf eine nicht ganz unkomplizierte Reise zurück.WB-Foto: Erler
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Pure Herzlichkeit im Angesicht bitterer Armut: Leben im Kongo ist eine Welt für sich. Für zwei junge Herner Damen wurde eine Reise in den afrikanischen Staat zum Erlebnis, das sie nie vergessen werden.
Was macht man, wenn man kurz vor dem Abitur steht? Richtig, erst einmal verreisen. Doch Joline Czernik und Charlotte Blome, Schülerinnen des Emschertal-Berufskollegs, haben sich nicht einfach zur Erholung an den Strand gelegt. In einer fünfköpfigen Gruppe ging es in die kongolesische Stadt Bukavu. „Unser Religionslehrer Burkhard Giese hat gefragt, ob wir mitkommen möchten“, erklärt Joline.
Seit 1981hat der Kirchenkreis Herne freundschaftliche Beziehungen zum dortigen Partnerkirchenkreis. Im Mittelpunkt stehen gegenseitige Besuche. Doch eine Reise in den Kongo ist ein echtes Abenteuer, denn „genau genommen ist Bukavu immer noch Kriegsgebiet“, weiß Charlotte, für das eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes vorliegt. „Wir hätten sie aber niemals mitgenommen, wenn wir nicht sicher gewesen wären, dass den Mädchen in Bukavu keine Gefahr droht“, macht Martin Domke vom Eine-Welt-Zentrum deutlich. Er kennt sich bestens dort aus, hat er doch fünf Jahre seines Lebens in diesem Ort verbracht.
Für Charlotte und Joline war es dagegen eine Premiere, „aber wir würden sofort noch mal hinfahren“, bekräftigen die beiden. Und was hat am meisten beeindruckt? „Die Herzlichkeit der Menschen, die Gastfreundschaft und die Bereitschaft, trotz ihrer Armut mit uns zu teilen“, ist Charlotte noch immer begeistert.
Dabei zeigt der Kongo zwei Gesichter. Auf der einen Seite sitzt man in seinem Hotel mit einem wunderschönen Ausblick in die Natur, „wenn man es verlässt, sieht man dann die Menschen in ihren zerissenen Sachen“, erinnert sich Joline. Auch eine einfache Busfahrt wird zum Erlebnis, dank der Schlaglöcher fühlt man sich „als würde man auf Kamelen reiten“, so Charlotte. Und Verkehrsregeln spielen eher eine untergeordnete Rolle, „wer am lautesten hupt, der fährt!“
Zudem mussten die beiden auch durchaus selbst als Attraktion herhalten. „Viele Kinder waren von uns fasziniert, denn sie hatten noch keine Weißen gesehen“, verrät Joline. Dass der Nachwuchs ziemlich ausgefuchst ist, mussten die beiden aber ebenso feststellen.
Ein Junge hatte einige kleine Kunststücke gemacht, „dann hat er die Hand aufgehalten. Wir wussten zuerst gar nicht, was wir machen sollen“, so Charlotte. Denn die deutschen Damen waren auch eine „wandelnde Finanzquelle“. Da muss man schon mal resoluter werden!
Auf dem weiteren Reiseprogramm standen Besuche in Schulen und Krankenhäusern, die Gäste lernten zudem die AIDS-Problematik in Afri-ka kennen. „Der Kontinent hat uns fasziniert“, betonen Charlotte und Joline und freuen sich schon auf ein Wiedersehen.

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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