Wasserretter ohne Wasser / DLRG-Jugend frustiert / Baustopp wegen Altlasten
Seit zwei Jahren liegt die Rettungswache der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nun schon inmitten einer Baustelle. Das Wasser- und Schifffahrtsamt lässt den Rhein-Herne-Kanal verbreitern. „Wann können wir unsere Boote hier wieder zu Wasser lassen?“, fragen sich die Wasserretter. Erst einmal sind die Arbeiten gestoppt. Es wurden Altlasten gefunden.
„Es macht keinen Spaß mehr“, ärgert sich Egbert Müller. Der Leiter des DLRG-Bezirks Herne/Wanne-Eickel denkt dabei vor allem an die Jugendlichen, die in der Bade- und Wassersport-Saison für Sicherheit auf dem Wasser sorgen. Dafür und für ihre Ausbildung zu Rettern, Sanitätern und Bootsführern opfern sie viel Freizeit. Alle bei der DLRG sind ehrenamtlich im Einsatz.
„Die jungen Frauen und Männer wollen natürlich den Bezug zum Wasser haben“, erklärt Egbert Müller den Frust des Nachwuchses. Von der neuen Rettungswache aus können sie zwar Ruder-, Segel- und Freizeitboote vorbeischwimmen oder Flusskähne entlangtuckern sehen, doch ihre Boote ins Wasser bringen können sie nicht.
Wo früher der Einlass war, ragen derzeit rostige Spundwände in die Höhe, stehen Bagger und Kräne.
Längst hätten dieArbeiten beendet sein sollen, aber immer wieder gab es Verzögerungen.
Im Mai wird die Wachsaison 2012 eröffnet. Ob die DLRG-Flotille dann wieder am eigenen Steg zu Wasser gelassen werden kann? – So richtig mögen Egbert Müller und seine Frau Ursel, die 1. Vorsitzende der Ortsgruppe Wanne-Eickel, das noch nicht glauben. Beide befürchten, dass auch im kommenden Jahr die Boote kilometerweit entfernt im Oberwasser hinter der Schleuse Wanne-Eickel eingesetzt werden müssen. „Der nächste Einlass für unser großes Boot ist in sogar in Horsthausen, im Hafen an der Gneisenaustraße“, sagt Bezirksleiter Müller. Ein großer zusätzlicher Zeitaufwand und eine ärgerliche Situation.
Mit Schuldzuweisungen halten sich Ursel und Egbert Müller zurück. Auch die aktuelle Verzögerung, der Baustopp zeigt, mit welchen Schwierigkeiten das ausführende Unternehmen, die Firma „Alpine-Bau“ zu kämpfen hat. Bei den Arbeiten wurde möglicherweise „belastetes“ Erdreich gefunden.
„Wir haben Proben genommen, die nun untersucht werden“, erklärt Thomas Frankenstein, der zuständige Bauleiter beim Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg. Er vermutet, der Boden könne früher einmal bei einer Auffüllung der Deiche dorthin gelangt sein. Sollte sich die Verunreinigung bestätigen, werde man das Erdreich fachgerecht entsorgen, versichert Frankenstein, der hofft, dass die Arbeiten in diesem Bereich vor dem Sommer beendet sein werden.
Moderne Güter-Motorschiffe können den Kanal dann problemlos passieren und die Wasserretter der DLRG wieder von ihrer Rettungswache aus für Sicherheit sorgen.
Autor:Rainer Rüsing aus Herne |
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