Umfrage: Soll das Wananas wieder aufgebaut werden?

Alle Fotos: Detlef Erler
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Die Vorgeschichte: Der verheerende Brand im Freizeitbad Wananas wurde „durch einen technischen Defekt im Thekenbereich des Kinderschwimmbeckens ausgelöst“. Das teilte gestern ein Polizeisprecher mit. Es hätten sich mehrere Elektrogeräte dort befunden. Wegen der massiven Auswirkungen des Feuers sei es nicht mehr möglich zu erkennen, welches Gerät der Auslöser war.
Zwar habe die Einbruchsmeldeanlage angeschlagen, so der Sprecher, allerdings sei sie wahrscheinlich durch die wegen der extremen Hitze-Entwicklung zerberstenden Fenster ausgelöst worden. Auch die Feuerwehr hatte keine Einbruchsspuren entdeckt.
Unterdessen wollen die Fraktionen von SPD und Grünen bereits in der Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung am 6. Dezember die Verwaltung beauftragen, Zukunftskonzepte für einen Wiederaufbau des abgebrannten Wananas zu erarbeiten. Die Versicherungssumme sei weit höher als erwartet. Zuerst war man von dem Zeitwert – 3,5 Millionen Euro – ausgegangen.
Dr. Frank Dudda, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat, betonte: „Ich bin guter Dinge, Wasser fürs Wananas ist wieder in Sicht!“
Die Gewerkschaft ver.di pocht darauf, dass alle Wananas-Beschäftigten „spätestens zu den Weihnachtsfeiertagen eine klare Perspektive über ihre Zukunft haben“.

Und das ist passiert:

„Bis auf den Saunabereich völlig runtergebrannt.“ Der Kommentar von OB Horst Schiereck war kurz und treffend. In der Nacht zu Donnerstag hatte sich das beliebte Freizeitbad Wananas in eine Trümmerwüste verwandelt. Die Leichtbau-Konstruktion aus Glas und Holz hielt den Flammen nicht stand.
Bis zu 70 Feuerwehrleute bekämpften den Großbrand über Stunden. „Wir haben uns sofort auf die Sicherung der Chlorgas-Anlage konzentriert“, erklärt Einsatzleiter Uwe Windener, Berufsfeuerwehr Herne. Der Raum, in dem sich die Anlage befindet, konnte soweit gekühlt werden, dass die Einsatzkräfte zu den Chlorgas-Flaschen vordringen und sie sichern konnten. „Es ist kein Chlorgas ausgetreten“, betonte Windener. „Bei einer Explosion wären durch die Druckwelle Einsatzkräfte gefährdet gewesen und durch die Gaswolke auch die Anwohner.“ Die Rauchschwaden des Feuers seien zum Glück für die Nachbarschaft nach oben gestiegen und nicht am Boden geblieben.
Feuerwehrchef Michael Benninghoff geht davon aus, dass das Feuer bereits ein bis zwei Stunden vor dem ersten Notruf (1.44 Uhr) ausgebrochen sein muss. „Die Halle des Bades, vor allem die komplette Dachkonstruktion aus Holz, stand bereits in Flammen, als wir eintrafen“, erklärt er. Das Gebäude stürzte Stück für Stück in sich zusammen. Zwar konnten Teile des Umkleide- und Saunabereichs erhalten werden, sie sind aber durch den Brand nicht mehr zu nutzen.
Die gesamte Freiwillige Feuerwehr wurde zusätzlich zur Berufsfeuerwehr alarmiert. „Zum Glück“, so Windener, „gibt es keine angrenzende Wohn-Bebauung.“
Die Flammen haben einen Trümmerberg an der Straße Am Freibad in Wanne hinterlassen. Die Feuerwehr, die inzwischen auch Kanister und Behälter mit gesundheitsschädlichen Betriebsmitteln sicherte oder entsorgte, entdeckte keine Spuren von Einbruch oder Brandstiftung. Allerdings ist die Kripo zuständig, um die Brandursache zu ermitteln. Bis gestern (12. 11.) gab es noch keine neuen Erkenntnisse.
„Das Wananas war in der Region bekannt und vor allem bei Kindern sehr beliebt“, sagte OB Horst Schiereck, „ein schmerzlicher Verlust“. Pro Jahr kamen etwa 200.000 Besucher. „Selbst wenn an der Stelle des abgebrannten Wananas alles dafür getan wird, so schnell wie möglich ein neues Freizeitbad zu bauen – in der Bäderlandschaft Herne klafft nun für mindestens zwei Jahre eine Lücke“, schätzt Schiereck. „Es wird nicht einfach sein, danach die Kunden zurückzugewinnen.“
Das Gebäude ist versichert, sein Zeitwert wird mit 3,5 Millionen Euro beziffert. Der Bau, 1994 eröffnet, hatte seinerzeit 14 Millionen Mark gekostet. Im Innenraum fielen das Pi-
ratenschiff und ein Wasserfall auf, eine große Holzbrücke bot Zugang zu einer 50-Meter-Rutsche, die nach draußen führte, sich spiralenförmig wand und dann wieder in die Halle zurück kam.
Das Bad hat 43 fest angestellte Mitarbeiter, davon 32 in Vollzeit. Die Bädergesellschaft Herne überlegt nun, diese Beschäftigten im „Südpool“ und im „Lago“ unterzubringen. An beiden Einrichtungen ist die Stadt beteiligt. Auch die Frage, ob die zahlreichen Kurse, die im Wananas angeboten wurden, nun ganz entfallen oder von anderen Bädern aufgegriffen werden, muss noch geklärt werden.
Die Bauruine wird abgesperrt und von einem Sicherheitsdienst rund um die Uhr bewacht.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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