Traum-Job trotz schwerer Krankheit erkämpft

Malermeisterin Nicole Jäger im Einsatz. Nach der Meisterprüfung hat sie wieder ein bisschen mehr Zeit für den geliebten Sport: Mit den „Phönix“-Frauen möchte sie einen Lauftreff ins Leben rufen. 2010 wurde sie unter anderem deshalb als „Herner Heldin“ ausgezeichnet, weil sie große Verdienste  „als Vorbild und Unterstützerin“ des Vereins  „Phönix“ erworben hat, der an Brustkrebs erkrankten Frauen Mut macht.Alle Fotos: Detlef Erler
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  • Malermeisterin Nicole Jäger im Einsatz. Nach der Meisterprüfung hat sie wieder ein bisschen mehr Zeit für den geliebten Sport: Mit den „Phönix“-Frauen möchte sie einen Lauftreff ins Leben rufen. 2010 wurde sie unter anderem deshalb als „Herner Heldin“ ausgezeichnet, weil sie große Verdienste „als Vorbild und Unterstützerin“ des Vereins „Phönix“ erworben hat, der an Brustkrebs erkrankten Frauen Mut macht.Alle Fotos: Detlef Erler
  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Wenn es jemanden gibt, auf den der Begriff „starke Frau“ hundertprozentig zutrifft, dann ist es mit Sicherheit Nicole Jäger. Die 41-Jährige hat nicht nur schwerste Krankheiten überstanden – sie meistert als Sportlerin gerne die Extreme und hat sich jetzt auch noch zwei ihrer größten Träume erfüllt: „Ich bin Malermeisterin geworden und habe mich selbstständig gemacht.“

Brustkrebs, Total-Operation, Darmverschluss – die Krankengeschichte von Nicole Jäger liest sich bedrohlich. Aber die Zukunft sieht zum Glück „rosa“ aus: „Ich war im Dezember bei der letzten Kontroll-Untersuchung, und alles war gut“, freut sich die zierliche und willensstarke Frau. Eigentlich möchte sie auch gar nicht mehr über ihre Krankheiten sprechen, sondern über ihren Traumberuf: „Zuerst hatte ich Angst, ich könnte für die Meisterprüfung zu alt sein, aber dann habe ich's doch geschafft.“
Nachdem sie ein Jahr lang unter lauter 20-Jährigen bei der Handwerkskammer Dortmund die Schulbank gedrückt hat – „täglich acht Stunden Theorie und Praxis und zu Hause üben“ – darf sie sich jetzt „Malermeisterin“ nennen.
Ihre Meisterstücke können sich sehen lassen: Eine Tischplatte aus Holz hat sie mit einer Bier-Lasur versehen („alte Technik“), so dass diese jetzt aussieht wie Metall. „Zur Prüfung brachte ich Bierflaschen mit – auch wenn das etwas merkwürdig wirkte.“
Glas hat sie mit ihren Initialen sandgestrahlt und Kalk zu Sandstein „verwandelt“. „Interpretation“ nennt man das, feine Sache! Eine große Holzplatte gestaltete sie als Buchdeckel, der als Wegweiser in einer Bibliothek dienen kann: „Die Kalkpresstechnik sorgt dafür, dass der Buchdeckel wie Marmor aussieht, die Bronze-Schrift wird mit Schablone aufgetragen.“
Zur praktischen gesellte sich die theoretische Prüfung, das kaufmännische Können und schließlich die Ausbilder-Eignungs-Prüfung. Das alles hat die starke Frau prima gemeistert.
Am schwierigsten während der Ausbildung fand sie allerdings „Physik und Chemie“, was der Autor dieser Zeilen nur zu gut nachfühlen kann.
Auf der Visitenkarte der nun selbstständigen Malermeis-terin Nicole Jäger steht „kreative Raumgestaltung“. Das bedeutet zum Beispiel, „dass ich Audrey Hepburn oder eine schöne Landschaft nach Vorlage ohne Schablone aus der Hand malen kann.“ Für eine Kundin hat sie deren Vlies-Tapete mit einem farbenfrohen japanischen Lampion bemalt.
Dem Sport hat das sympathische Energie-Bündel natürlich nicht abgeschworen. Er hat ihr auch geholfen, ihre Krankheiten zu überstehen. „Ich unterstütze den ,Förderverein für brustkrebserkrankte Frauen Phönix‘ am Marienhospital“, sagt sie und hat gleich einen Plan: „Gemeinsam mit Birgit Deppe vom Herner Triathlon Team HTT 11 leite ich nach der Cranger Kirmes eine Laufgruppe mit den ‚Phönix‘-Frauen. Die trifft sich dann im Gysenbergpark. Dort drehen wir die vier Kilo-
meter lange ‚Baukauer Runde‘. Aber gemach“, beruhigt sie Ängstliche. „Wir fangen mit kürzeren Strecken an und steigern uns langsam.“
Termine und Uhrzeiten stehen rechtzeitig im Wochenblatt.
Nicole Jäger selbst hat ihren Drang zu sportlichen Höchstleistungen 2011 – im Jahr der Meisterausbildung – etwas gezügelt, nachdem sie im Jahr zuvor zwei Mal am Iron-Man-Wettbewerb teilgenommen hatte – in der Schweiz und in Köln. Iron Man bedeutet: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen. Ohne eisernen Willen und beinharte Kondition geht da nix!
In diesem Jahr steht für Nicole Jäger am 20. Oktober der Rothaarsteig-Marathon auf dem Plan. Dabei sind auch 900 Höhenmeter zu überwinden. Und das wird sie schaffen – wie sie bisher alles in ihrem Leben „gepackt“ hat.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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