"Plumpe Anmache"

Ein ungewöhnlicher Nachname kann manchmal ganz schön hinderlich sein. Das musste jetzt auch einer meiner Nachbarn erfahren, der den vielversprechenden Namen „Kuß“ trägt.
Eine resolute Frau hatte sich ganz offenbar verwählt und reagierte mit unverhohlenem Ensetzen, als der Mann sich meldete wie üblich, mit „Kuß“ nämlich.
Das sei aber eine äußerst „plumpe Anmache“, so etwas sei ihr noch nie passiert, keifte sie und ließ sich auch nicht dadurch beruhigen, dass der Nachbar schlicht und ergreifend darauf verwies, er heiße nun einmal so und könne sich deshalb gar nicht anders am Telefon melden.
Nach einer kurzen Zeit des Wortgeplänkels einigten sich die beiden dann aber doch auf eine einfache Lösung und die hieß „verwählt“. Manchmal, so scheint es, ist das Leben ein einziges Missverständnis.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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