Molotowcocktail gegen die Feuerwehr
Auf die Frage: „Wie geht es der Feuerwehr?“ antwortet Katharina Timm, stellvertretende Amtsleiterin der Herner Berufsfeuerwehr, kurz und eindeutig mit: „Schlecht“. Vor allem gegen den Rettungsdienst mit seinen täglich 30 bis 50 Einsätzen komme es regelmäßig zu Gewaltausbrüchen.
„Da liegt zum Beispiel jemand auf der Straße, dem wir helfen wollen, und der tritt plötzlich wild um sich. Für die Rettungskräfte bedeutet das erst einmal Rückzug“, gibt Katharina Timm zu verstehen, „wir rufen dann die Polizei und es geht in deren Gewahrsam in die Klinik.“
Alkohol und Drogen
Oft sind Alkohol oder Drogen im Spiel, wenn Menschen ausrasten. Oder eine größere Gruppe von Jugendlichen, von denen einer oder mehrere verletzt sind, bedroht und beschimpft die Retter, die „nur“ zu zweit anrücken. „Manchmal werden Beamte durch Schläge verletzt. Es sind auch schon Molotowcocktails auf Rettunggsfahrzeuge geworfen worden“, berichtet Katharina Timm.
Von zunehmender Gewalt gegen Feuerwehrleute zeugt folgender Fall: Eine Frau wollte aus dem Fenster springen und dem Feuerwehrmann gelang es gerade noch, sie aufzuhalten. Plötzlich stürzte sich der Lebensgefährte der Frau auf ihn. Sie überlebte, der Retter hatte eine Beule im Gesicht.
Tätliche Angriffe
Beim Hochwasser im Mai vergangenen Jahres ging es kaum weniger glimpflich ab. „Es gab mehrere tätliche Angriffe von Bürgern, weil deren Nachbarn mit vollgelaufenen Kellern zuerst geholfen wurde. Oft handelte es sich bei den Angreifern um Menschen mit Migrationshintergrund, die zuvor keinen Notruf abgesetzt hatten.“
Katharina Timm sieht einen Grund für die wachsende Gewalt darin, dass „die Hemmungen immer mehr fallen während Frust und Respektlosigkeit zunehmen – dabei wollen wir nur helfen.“ Sie wünscht sich, dass den Rettern und Helfern „wieder mehr Achtung entgegengebracht wird“.
www.feuerwehr-herne.net
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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