Mit dem Paten auf dem richtigen Weg
„Wir mussten uns erst zusammenraufen“, bekennt Matthias Böing freimütig und schaut auf sein „Patenkind“ Tim Richlicki. Doch ihre gemeinsame Zeit ist von Erfolg gekrönt. Denn Tim hat seinen Ausbildungsabschluss bald in der Tasche.
Seit fünf Jahren steht Matthias Böing dem ehemaligen Schüler der Hauptschule am Hölkeskampring als Ausbildungspate zur Seite. „Ich war faul, wusste nicht so recht, wo es hingehen soll“, gibt der 20-jährige Tim zu.
Daher gab es zu Beginn der Patenschaft reichlich Konfliktpotential. „Er hat sich schon mal zwei Monate nicht gemeldet“, so Böing, im „wahren“ Leben Ausbildungsleiter bei Sasol. „Wir haben dann beschlossen, Tim in die Familie zu integrieren. Danach lief es“.
Das Projekt Ausbildungpaten entstand 2008 nach einer Idee ehemaliger Lehrer, die sich ehrenamtlich engagieren wollten, um Jugendlichen den Übergang von Schule zu Beruf zu erleichtern. „Das ist eine wichtige Phase. Aber viele wissen da noch nicht, was sie eigentlich wollen“, weiß OB Horst Schiereck, Schirmherr des Projekts, nicht zuletzt angesichts der immer komplexer werdenden Berufswelt.
Pilotphase an der Hauptschule Hölkeskampring
Nach einer zweijährigen Pilotphase an der Hauptschule Hölkeskampring schloss sich die Gustav-Adolf-Schule an. „Insgesamt 80 Jugendliche haben wir in dieser Zeit betreut“, verrät Beate Tschöke von der Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement.
Die Ausbildungspaten helfen bei der Ausbildungsplatzsuche, unterstützen dabei, die Persönlichkeit zu stabilisieren und die soziale Kompetenz zu fördern. „Wir haben viel gearbeitet“, gibt Böing zu verstehen, der seine Aufgabe darin sah, eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu sein. „Die Jugendlichen müssen eigenen Willen mitbringen. Nur dann kann man etwas tun“, so Schiereck.
In diesem Fall hat das geklappt. Nach der Arbeit sei Tim noch am Nachmittag zu ihm gekommen, so Böing. Der Lohn: am kommenden Mittwoch legt Tim die letzte Prüfung zum Zerspanungsmechaniker ab. Ein Erfolg, den das Duo gemeinsam erreicht hat und der nicht das Ende der über die Jahre gewachsene Beziehung bedeutet. „Wir werden natürlich in Kontakt bleiben“, ist sich Böing sicher.
Neue Ehrenamtliche sind immer willkommen, aktuell werden mindestens drei benötigt. Kontakt: Tel. 02323/163548.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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