Mit dem Drehorgel-Spiel die Sammelbüchse gefüllt

Keine Vorweihnachtszeit vergeht, ohne dass man die Töne seiner Drehorgel auf dem Herner Weihnachtsmarkt und in der Fußgängerzone hört. Von Dieter Sebastian ist die Rede, der seit vielen Jahren mit seinem Leierkasten Geld sammelt, das wohltätigen Zwecken zukommt. Am Montag hat er die „Ausbeute“ der letzten Saison an den Verein „Herne hilft“ übergeben: 2462,67 Euro!

„Ein tolles Ergebnis“, freut sich Norbert Slaski. „Damit ist Dieter Sebastian der größte Einzelspender unseres Vereins“, sagt der „Herne hilft“-Vorsitzende.
Schon zum dritten Mal hat der Hauptschulrektor im Ruhestand das im Jahr gesammelte Geld dem Verein gespendet. Die zwölf Jahre davor hatte er das Geld über den Partnerschaftsverein der Kinderkrebsklinik in Hernes Partnerstadtt Belgorod zukommen lassen, die aber inzwischen keine finanzielle Unterstützung mehr benötigt.

Geld geht an
"Herne hilft"

Was habe da näher gelegen, als mit dem zukünftig eingespielten Geld Kindern aus unserer Stadt zu helfen, hatte Sebastian sich damals gefragt und den Kontakt zu „Herne hilft“ gesucht.
Der Verein unterstützt seiner Satzung gemäß Kinder, Jugendliche und Familien, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind, die sie aus eigener Kraft nicht bewältigen können. Die Hilfe erfolgt in Form von einzelfallbezogenen Sach- und oder Geldmitteln.
Regelmäßig gefördert werden zudem einige Projekte. So unterstützt der Verein das Mittagessen in den Ganztagsschulen. Wo Familien den Elternbeitrag nicht zahlen können, tritt der Verein ein. Kinder, die über kein Sportzeug verfügen, erhalten einen Turnbeutel mit Schuhen, Hose und T-Shirt; und von einer engagierten pensionierten Lehrerin erhalten Kinder mit Migrationshintergrund Nachhilfe in der Deutschen Sprache. Schon zur festen Einrichtung ist das Fußball-Camp geworden, wo 60 bis 80 Jungen und Mädchen drei Tage lang von Bundesliga-Spielern mit Trainerlizenz unterrichtet werden. Dass dort nicht nur sportliche sondern auch kulturelle Kompetenz gewonnen wird, betont „Herne hilft“-Vorstandsmitglied und Diakonie-Pfarrer Karsten Herbers. Noch in guter Erinnerung ist auch die Wunschbaum-Aktion gemeinsam mit der Herner Sparkasse und ihren Kunden kurz vor Weihnachten, die Kindern aus bedürftigen Familien zu einem Weihnachtsgeschenk verholfen hat.
„Das alles bewirken wir durch Spenden und die Beiträge unserer Mitglieder“, erklärt Norbert Slaski. Neue Unterstützer sind deshalb herzlich willkommen. Am Mitgliedsbeitrag sollte es eigentlich nicht scheitern, denn der beträgt fünf Euro im Monat.
„Und bei „Herne hilft“ kann man sicher sein, eine seriöse Aktion zu unterstützen“, bekräftigt auch Drehorgelmann Dieter Sebastian, der übrigens nicht nur in der Vorweihnachtszeit mit seinem Leierkasten unterwegs ist. Auch während des Jahres fragen Menschen seine Dienste an, zum Beispiel bei Hochzeiten. „Ungefähr 700 Euro sind diesmal außerhalb der Adventszeit zusammengekommen“. sagt der Mann mit dem Zylinder, der im kommenden Monat 75 Jahre alt wird.
Ob er in diesem Jahr wieder seine Kurbel drehen wird? –
„Wenn die Gesundheit mitspielt ist das keine Frage“, sagt Dieter Sebastian, das leuchtende Beispiel für ehrenamtliches Engagement, das in seiner Drehorgel-Karriere schon vier Zylinder verschlissen hat. „Schließlich ziehe ich für jede Spende den Hut, und ist sie noch so klein“, schmunzelt Sebastian.
Norbert Slaski nahm die Gelegenheit wahr schon einmal auf ein Benefiz-Konzert seines Vereins hinzuweisen. Am 16. Mai spielt an der „großen“ Orgel der Kreuzkirche Herne-Mitte der Kardiologe und renommiere Organist Professor Hans-Joachim Trappe.