Mach' mir mal ne Wurst!
Mann, wie das hier lecker duftet: Beim Autor dieser Zeilen macht sich sofort ein Hungergefühl bemerkbar, kaum, dass sich die Tür der Fleischerei Schmidt geöffnet hat. Ob es den Kindergarten-Kindern genauso geht? Sie erfahren nämlich jetzt, wie man Wiener Würstchen macht.
„Die Jungen und Mädchen sollen ihre Umgebung besser kennenlernen“, sagt Patrick Mossell, Leiter des katholischen Kindergartens St. Maria Goretti. „Wir erkunden im Rahmen der Vorschulerziehung nicht nur Geschäfte, sondern auch Spielplätze, Parks und Schulen.“
Ricardo, Buse, Joleen, Hüsnü-Can, Till und Caner, zwischen fünf und sechs Jahren alt, blicken gerade staunend in den Bottich der Kutter-Maschine, die einen ohrenbetäubenden Krach veranstaltet. Metzgermeister Johannes Friedrich Schmidt muss während dieser Arbeit Ohrenschützer tragen.
Um die Fleischmasse für Wiener Würstchen herzustellen gibt er Schweinefleisch, ein bisschen Rind, eine Würzmischung („sie bleibt mein Geheimnis“) sowie Salz und Pfeffer in den Trog. Und etliche Eis-Brösel: damit alles schön kühl bleibt! Die Maschine schneidet und mixt alles so kräftig, dass zuletzt eine leicht rosige Masse entsteht, die sich von der Konsistenz her anfühlt wie Hefeteig.
Unter den sehr wachsamen Augen der Kinder „wandert“ die Masse in die Molle (Wanne) und von dort in die Vakuum-Füllmaschine. Hier wird sie in Saitling (Schaf-Darm) gepresst und schließlich stückweise abgebunden.
Die Mädchen haben keine Scheu, die Würstchen in ihre endgültige Form zu bringen. Die Jungs brauchen ein wenig Zuspruch von Schmidts Ehefrau Silvia und Tills Mutter Katja Klein, die als Betreuerin mitgekommen ist. Einer entscheidet sich dann fix für die Produktion von kleinen Cocktail-Würstchen.
Die Fleischerei Schmidt lässt nicht zum ersten Mal einen Kindergarten in die Wurstküche schauen. „Das ist schon die dritte Gruppe von St. Maria Goretti, die sich bei uns kundig macht“, freut sich Silvia Schmidt. Und bestimmt nicht die letzte.
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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