„Lieber Leierkastenmann, fang noch mal von vorne an!"

So kennt man ihn: Dieter Sebastian, mit Zylinder, Fliege, Frack und natürlich seiner Drehorgel.  Gut 29.702 Euro hat er in zwölf Jahren für Belgorod erspielt.   Foto: Erler
  • So kennt man ihn: Dieter Sebastian, mit Zylinder, Fliege, Frack und natürlich seiner Drehorgel. Gut 29.702 Euro hat er in zwölf Jahren für Belgorod erspielt. Foto: Erler
  • hochgeladen von Rainer Rüsing

„Alle Jahre wieder“ kommt nicht nur das Weihnachtsfest, sondern ist Dieter Sebastian in den Wochen zuvor mit seiner Drehorgel unterwegs und erspielt Geld für die Kinderkrebsklinik in Hernes Partnerstadt Belgorod.
So gewiss man sein Ins-trument in der Vorweihnachtszeit hört, so gewiss ist wenige Wochen später eine erkleckliche Spendenbilanz im Dienstzimmer des Oberbürgermeisters. Gestern war es wieder soweit: 1930 Euro sind im adventlichen Treiben zusammengekommen; und da Dieter Sebastian die Kurbel auch in anderen Monaten dreht, bei Festen und auf Geburtstagen zum Beispiel, fließen exakt 2550,31 Euro nach Belgorod.
„Eine gute Gelegenheit, einmal Bilanz zu ziehen und auch etwas Neues anzufangen“, findet der Leierkastenmann, der eigentlich gar nicht vom Fach ist, sondern bis zur Pensionierung als Hauptschulrektor seine Brötchen verdiente.
Doch bleiben wir bei der Bilanz: Die kann sich sehen lassen. Zwölf Jahre lang erfreute der Sodinger mit den nostalgischen Klängen seiner Raffin-Drehorgel. Zwölf Jahre, in denen – man mag es kaum glauben – die stolze Summe von 29.702,48 Euro zusammenkam. Geld, das über den jeweiligen Oberbürgermeister, als Schirmherrn der Belgorod-Hilfe, an die Kinderkrebsklinik floss, die er in den Jahren selbst mehrfach besucht hat.
Vielen Kindern dort habe man so u. a. mit hochwirksamen Medikamenten helfen können, weiß Sebastian. Mit der neuerlichen Spende endet das Belgorod-Engagement des Leierkastenmannes, der bald seinen 72. Geburtstag feiern wird. Von diesem Jahr an dreht er die Kurbel für den Verein „Herne hilft“, der seit 2009 bedürftige Familien in unserer Stadt unterstützt.
„Die wirtschaftliche Lage in Belgorod hat sich verbessert, die Kinderklinik bekommt mehr öffentliche Unterstützung, aber gleichzeitig geht es vielen Kindern in unserer Stadt schlechter“, nennt Sebastian den Grund.
„Ich hoffe, dass die Menschen in unserer Stadt auch dieses Ziel kräftig unterstützen“, sagt der Leierkastenmann, den in der Vergangenheit weder Schnee noch Kälte hinderten, für den guten Zweck dem Leierkasten schöne Töne zu entlocken. „Und allen, die bisher gespendet haben, ein großes Dankeschön.“

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r