Kühlschrank, Kaffee, Kekse
Die Zahl der Außenarbeitsplätze wächst - langsam, aber stetig. 20 Menschen mit Behinderungen sind von der Wewole-Stiftung bereits in festen Jobs an elf Orten auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt.
Ihr Einsatzbereich reicht vom Gartenbau über die Diakonie bis zum Finanzamt. Jüngstes Beispiel: Im Mulvany-Berufskolleg am Westring packen Sina Mathias und Esdal Demir in der Küche des Schüler-Cafés kräftig mit an. Morgens um 9 Uhr ist die Welt in Ordnung. Jedenfalls für die Schüler des Mulvany Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung. Dann nämlich öffnet "schoolbucks" - das genossenschaftlich betriebene Schüler-Café im Tiefgeschoss der Berufsschule. Der Kaffee dampft, frisch belegte Brötchen, Obstsalat, Croissants und türkische Backwaren gehen weg - eben wie die warmen Semmeln.
Die Pausen der Schüler sind kurz, der Verkauf muss fluppen. Damit keine unnötigen Wartezeiten entstehen, arbeiten Sina und Esdal fleißig in der Küche mit. Dabei handelt es sich um zwei neue Außenarbeitsplätze, die das Berufskolleg für die Wewole-Mitarbeiter vor einigen Wochen geschaffen hatte. Sina war zuvor im Küchenteam Erin-Park beschäftigt, Esdal in einer Reinigungsgruppe.
"Spätestens um 7.30 Uhr bin ich hier. Dann werden die Kühlschrank-Temperaturen kontrolliert, der Kaffee aufgesetzt und Teigwaren gebacken", erklärt Sina. Gemeinsam mit ihrem Kollegen und Schülern des Kollegs bereitet sie die Waren für den Pausenverkauf vor. Die Schule will das Angebot ausweiten. Die beiden Außenarbeitsplätze im Bereich Hauswirtschaft sollen dazu beitragen, dass das Café künftig auch um 12.40 Uhr öffnet. Drei Öffnungszeiten pro Schultag würde die Schülergenossenschaft etwas überfordern, mit der Verstärkung sei dies Ziel aber machbar, so der Plan.
"Beide Mitarbeiter bringen ihre Kompetenzen ein", berichtet Guido Hoffmann, Leiter der Werkstatt der Stiftung. "Sina ist Hauswirtschafterin, Esdal hat große Erfahrung im Bereich Hygiene und Reinigung gesammelt. Das Duo passt gut für diese Aufgabe." Auch das Lehrerteam aus Anna Große-Hovest, Christian Schwering und Christian Keimberg blickt entspannt auf die Schüler-Genossenschaft. "Es läuft gut", bilanzieren die Pädagogen, die sich nur am Rande um "schoolbucks" kümmern wollen. "Das Café ist voll und ganz in Schüler-Hand", so Große-Hovest, "so soll es sein."
Drei Jahre lernen die Berufsschüler bis zum Abschluss als Kaufmännische Assistenten. Das Café wurde 2015 als Schüler-Genossenschaft gegründet, damit die Kaufleute in spe nicht nur Theorie im Unterricht pauken müssen, sondern für die Dauer eines Jahres ganz praktische Erfahrungen in einer richtigen Firma sammeln: Vom Einkauf über das Personalwesen und Marketing bis zur Buchhaltung - alles läuft bei "schoolbucks" wie im richtigen Leben.
Inzwischen ist die vierte Schüler-Generation dort eingestiegen. Dank der beiden Außenarbeitsplätze können sich die Schüler nun aufs Kaufmännische konzentrieren, die eher hauswirtschaftlichen Aufgaben übernehmen Sina und Esdal. "Es macht Spaß hier", sagt Esdal, "die Arbeit ist gut, den Schülern und Lehrern schmeckt's. Was will man mehr?"
Quelle: Wewole
Autor:Wochenblatt Herne aus Herne |
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