Immer mehr "Aufstocker" / Schuldnerberatung zieht Bilanz

Das Team der Schuldnerberatung (v.l.): Andrea Leyk, Rechtsanwalt Christoph Hytroski, Annette Bednarek, Susanne Wolf, Sabine Bahsali, Maurice Könker, Susanne Queens und Tanja Szkudlarski.  Foto: privat
  • Das Team der Schuldnerberatung (v.l.): Andrea Leyk, Rechtsanwalt Christoph Hytroski, Annette Bednarek, Susanne Wolf, Sabine Bahsali, Maurice Könker, Susanne Queens und Tanja Szkudlarski. Foto: privat
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Keine Entwarnung in Sicht! Die Einkommensarmut nimmt sogar noch zu. Das belegt der Jahresbericht 2014, den die Schuldnerberatung nun vorstellte

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Die Gesamtverschuldung in Herne und auch die durchschnittliche Verschuldung der von der Schuldnerberatung betreuten Menschen lässt zwar einen leichten Abwärtstrend erkennen. Aber als ein Licht am Ende des Tunnels kann man das nicht bezeichnen, zumal die betreffenden Werte in den Vorjahren kontinuierlich angestiegen waren. Zur Verdeutlichung: Im Jahre 2008 betrug die Gesamtverschuldung 13,78 Millionen Euro, war bis zum Vorjahr auf rund 22 Millionen geklettert und beträgt nun fast 20,71 Millionen. Bei der durchschnittlichen Verschuldung der Betreuungsfälle verhält es sich ähnlich. Von 32.129 Euro in 2008 stieg die Summe auf das Maximum von 39.290 Euro in 2013 und sank 2014 leicht auf 37.110 Euro.
Auffallend, dass im gleichen Zeitraum die Anzahl der Gläubiger mehr als verdoppelt hat. „Die Armut nimmt zu, deshalb müssen viele Menschen schon bei kleinen Dingen des täglichen Lebens Kredite aufnehmen“, erklärt Susanne Wolf, die Leiterin der Einrichtung.
Ein Blick in die Statistik zeigt, dass vor allem die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen am Stärksten betroffen ist. Oft sind es Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit oder Familienzuwachs, die zu einer Verschlechterung der finanziellen Verhältnisse geführt haben. Auffallend ist, dass neben den Arbeitslosengeld II-Hilfeempfängern, die sogenannten Aufstocker die größte Gruppe der von der Herner Schuldnerberatung betreuten Ratsuchenden bilden. „Menschen also, die von ihrem Gehalt nicht mehr leben können“, sagt Susanne Wolf, die leider auch feststellen musste, dass immer häufiger Klienten psychisch erkrankt sind. „Flucht in die Sucht“, nennt Wolf einen Grund. Bei vielen Klienten sei deshalb eine Begleitung, zum Beispiel bei Behördengängen, erforderlich. „Etwas, dass wir ohne unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht leisten können“, sagt die Leiterin der Schuldnerberatung.
Insgesamt 644 Personen werden vom Team der Overwegstraße 31 betreut. 469 davon in der Insolvenzberatung auf dem Wege in die Entschuldung. Dazu kommt eine Vielzahl von Beratungen. Konkret waren es ca. 1727 Kurz- und Rechtsberatungen und 2400 Telefonberatungen.
Durch Aufklärung in Schulen, Gemeinden und anderen Bildungsträgern wird Präventionsarbeit geleistet.

Autor:

Rainer Rüsing aus Herne

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