Im Winter gelegt, zu Ostern verspeist!
Der Griff nach fertig gekochten und fix bemalten Eiern im Handel wird immer beliebter: 160 Millionen bunte Hühnereier wanderten allein letztes Jahr zu Ostern über die Ladentheke ins Osterkörbchen.
„Wo das gekochte Ei herkommt, wie die Henne gehalten wurde, welche Farbstoffe verwendet wurden und wie alt es ist – solche Angaben sind für Händler, die die vorgekochte, bunte Pracht lose anbieten, häufig ungelegte Eier“, erklärt Ingo Döring, Leiter der Verbraucherzentrale in Herne mit Blick auf eine Stichprobe im Handel. „Damit Verbraucher einschätzen können, wie lange ein gekauftes gekochtes Ei genießbar ist, brauchen sie auch bei verzehrfertigen, bemalten Eiern im Einzelhandelsgeschäft oder auf dem Wochenmarkt verlässliche Angaben“, plädiert der Verbraucherschützer dafür, bunte Eier nicht ohne Mindesthaltbarkeitsdatum anzubieten. Folgende Hinweise helfen Kunden, ein unbedenkliches Osterei im bunten Sortiment zu finden:
Kennzeichnungsvorschriften: Gefärbte und gekochte Eier unterliegen nicht der strengen Kennzeichnungspflicht, die EU-weit für rohe Eier gilt. Zudem wird auch noch zwischen verpackter und loser Ware unterschieden. Bei verzehrfertigen bunten Eiern im Karton oder in der Plastikschale müssen Mindesthaltbarkeitsdatum, Verkehrsbezeichnung, Stückzahl oder Gewichtsangabe, Name und Anschrift des Anbieters sowie das Zutatenverzeichnis angegeben sein. Zudem sind auf der Packung auch die verwendeten Farbstoffe aufgelistet. Bei lose angebotener Ware auf Wochenmärkten, in Bäckereien und Metzgereien reicht es, wenn auf einem Schild neben den bunten Eiern lediglich der Hinweis „mit Farbstoff“ steht. Doch selbst diesen Hinweis suchen Kunden oftmals vergeblich.
Mindesthaltbarkeitsdatum: Im Winter gelegt – zu Ostern verspeist: Dass industriell bemalte Eier erst im Methusalem-Alter auf dem Frühstückstisch landen, ist nicht ungewöhnlich. Denn damit die zerbrechliche Schale beim Kochen nicht kaputtgeht, werden die Ladeneier erst drei bis acht Wochen später gekocht und gefärbt. Sind sie mit einem bunten Anstrich versehen, gilt für sie noch ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 36 Tagen. Dies wird bei abgepackten Eiern auch angegeben. Bei losem Verkauf ist hingegen das Haltbarkeitsdatum bei vier von fünf Händlern nicht das Gelbe vom Ei.
Herkunft und Haltungsform: Dies muss bei gekochten Eiern im Handel nicht angegeben werden. Während Kunden bei verpackter Ware jedoch trotzdem zuverlässig erfahren, dass die bunt gefärbten Produkte überwiegend aus Bodenhaltung stammen, schlagen Anbieter loser Ware lieber ein Ei über diese kundenfreundliche Information: Nur jeder vierte Händler rückt bei seiner losen Produktpalette mit der Haltungsform heraus. Mau ist es zudem um die Herkunft bestellt: Wo die Hühner ihre Eier gelegt haben, erfahren Kunden in der Regel weder im Supermarkt oder beim Discounter, noch im Fachgeschäft oder auf dem Markt.
Preise und Empfehlungen: Die billigsten bunten Eier kosten pro Stück 12 bis 15 Cent beim Discounter. Im Supermarkt zahlen Kunden zwischen 14 und 40 Cent für ein verpacktes Ei. Mit 20 bis 60 Cent pro Stück lassen sich Anbieter im Fachgeschäft, Bio-Laden oder auf dem Wochenmarkt das Kochen und Färben recht teuer bezahlen. Im Schnitt sind die bunten Eier jedoch nicht teurer als die rohen. Fürs österliche Ess-Vergnügen muss man also nicht selbst zum Farbtopf greifen, da Qualität und Verzehr der fix und fertigen Ostereier – auch bei langer Lagerung – unbedenklich sind. Bunte Eier ohne Mindesthaltbarkeitsdatum sollten Kunden jedoch besser links liegen lassen! Menschen, die Wert legen auf deutsche Eier aus artgerechter Tierhaltung, empfiehlt die Verbraucherzentrale, „am besten selbst Hand anzulegen und für die individuelle Prozedur natürliche Eiermalfarben zu wählen“.
Weitere Informationen gibt’s kostenlos in der Herner Beratungsstelle, Freiligrathstraße 12, oder im Internet unter www.vz-nrw.de/haltbarkeit.
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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