Hochprozentiges aus dem Hahnenschwanz
Es gibt viele Erklärungen für das Wort „Cocktail“ (Hahnenschwanz). Die schönste ist diese: In einer Bar in den USA stand ein großer, hohler Hahn aus Keramik. Der Barkeeper schüttete alle übrig gebliebenen Getränke in den Hahn. Das entstandene hochprozentige Gemisch zapfte er aus dem Schwanz des Federviehs und bot es zum Sonderpreis an. Dies sprach sich schnell herum und immer mehr Leute bestellten das Mixgetränk aus dem „Cocktail“.
So was macht der Herner Björn Böcker natürlich nicht. Der 26-Jährige, gelernter Groß- und Einzelhandelskaufmann, mixt seit vier Jahren, hat das kleine Unternehmen „Liquid Season“ gegründet, und betreibt seinen Job sehr ernsthaft, auch wenn er im fünften Semester Materialtechnik studiert. „Angefangen habe ich im Recklinghäuser ‚Paulaner-Club’. Mein erster Cocktail war ein traditioneller Caipirinha.“ Der besteht, das wissen Sie natürlich alle, aus Limette, braunem Zucker. Lime-Juice, Cachaca (brasilianischem Zuckerrohrschnaps) und gestoßenem Eis.
„Cocktails zu kreieren“, sagte sich Björn Böcker, „das wäre genial, so etwas auch zu können.“ Inzwischen bietet er Kurse an der VHS an, und jeder kann seinen mobilen Bar-Service auch mieten. Dann kommt er ins Haus und verschönert jede Party (0178-48 12 447). Seine Freundin Evelyn kann das nur bestätigen, hat sie doch im Bochumer „Prater“ auch schon gemixt und viele Erfahrungen gesammelt.
X-mas Colada
6 cl weißer Rum, 3 cl Cream of Coconut/Kokossirup, 3 cl Sahne, 2cl Zimt, 6 cl Ananassaft, 6 cl Maracujasaft, Zimtpulver; Zutaten auf Eiswürfel shaken.
Cocktails zerfließen in über 30 verschiedene Unterarten: Es gibt den Shortdrink (wenig Flüssigkeit, oft großer Anteil Alkohol: Aperitif, Digestif, Dessertcocktail, Sour), den Longdrink (größere Flüssigkeitsmenge: Fizz, Highball, Tropical Drink), Bowle oder Hot Drink (Irish Coffee). Die Feinheiten lassen Sie sich bitte vom Barmann Ihres Vertrauens erklären.
Bekannte Cocktails hat wohl jeder schon genossen: Bloody Mary, Campari Orange, Cuba Libre, Gin Fizz, Kir Royal, Manhattan, Margarita, Planter’s Punch, Sex on the Beach, Whiskey Sour, Tequila Sunrise . . .
Der perfekt mixende Barmann muss nach Björn Böckers Ansicht ein ziemliches Allround-Talent sein. Nicht nur hat er die Befindlichkeit und Wünsche seines Kunden zu erahnen. Zwingend sind auch eine tiefe Spirituosen-Kenntnis und die professionelle Nutzung aller Werkzeuge: Messbecher, Stößel, Spiller (Ausgießer), Mixer und – ganz zentral – der Boston-Shaker mit seinem markanten Glas- und Metallteil.
„Beim Shaken, meist reichen vier bis fünf Mal, geht es darum, dass möglichst wenig Schmelzwasser vom Eis ins Gästeglas kommt. Schnelles Servieren ist darum zwingend.“ Das Eis dürfe beim Schütteln nicht zerbrechen, Eis-Arten müsse man ebenso genau kennen wie alle Gläser-Sorten. „Und Phantasie ist unverzichtbar, die Leute wollen auch mal an neuen Kreationen nippen.“
Tequila Sunrise
12 cl Orangensaft, 3 cl Zitronensaft, 4 cl Tequila Silver, 2 cl Grenadine; im Glas „bauen“: Eiswürfel in ein Glas geben, und die Zutaten in der genannten Reihenfolge einfüllen. Dem Namen entsprechend wird das Ergebnis aussehen!
Barmann Böcker gönnt sich übrigens am liebsten Cuba Libre und Gin Fizz – „ganz einfache Sachen“. Für Silvester empfiehlt er schlicht und zugleich edel Kir Royal – Champagner mit Creme de Cassis. Na dann: Stoßen wir an auf ein gutes neues Jahr voller sinnlicher Cocktails!
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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