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72.000 Deutsche erkranken jedes Jahr an Darmkrebs, 34.000 sterben daran. Die Zahl der Todesfälle hat abgenommen – „dank der Vorsorge“. Das betont der „Magen-Darm-Arzt“ Dr. Dietrich Hüppe, der den Menschen mit gutem Grund die Angst vor der Darmspiegelung nehmen will.
„Neue Daten beweisen, dass Patienten, deren Krebs bei der prophylaktischen Spiegelung entdeckt wurde, gegenüber anderen einen beträchtlichen Überlebensvorteil haben“, gibt Hüppe in seiner freundlich-überzeugenden Art zu verstehen.
An der Gastroenterologischen Gemeinschafts-
praxis Herne ging man der Frage nach dem Nutzen der Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie) bei den eigenen Patienten auf den Grund.
Verglichen wurden 6413 reine Vorsorge-Untersuchungen mit 5474 Darm-
spiegelungen, die bei Patienten über 55 Jahre aufgrund von bereits vorhandenen Beschwerden durchgeführt wurden.
Bei der Beschwerde-Koloskopie wurden 149 Krebsgeschwulste und 684 Polypen entdeckt. Die Vorsorgespiegelung ergab 60 Karzinome und 685 Polypen. Die bei der Vorsorge aufgespürten Krebsbefunde bewegten sich zu rund 73 Prozent noch im Stadium I, in der Vergleichsgruppe traf diese günstige Einschätzung dagegen nur noch für 38,9 Prozent der Karzinome zu.
Das Ergebnis fassen Dr. Dietrich Hüppe und sein Kollege Prof. Dr. Heinz Hartmann so zusammen: „Mit der Vorsorgekoloskopie ‚schafften‘ rund 95 Prozent der Patienten die folgenden 60 Monate, nach der Indikations-(Befund-)Koloskopie dagegen nur 75 Prozent.“
Die Darmspiegelung gehört seit 2002 zum Angebot der Gesetzlichen Krankenkassen. „Die reine Spiegelung“, so Dr, Hüppe, „dauert etwa 30 Minuten. Wir führen sie während einer kurzen Vollnarkose (mit Propofol) durch. Der Patient spürt nichts. Je sauberer der Darm ist, desto besser sind die Ergebnisse.“ Nach der Untersuchung bleibt genügend Zeit für eine ausführlich und sensible Besprechung – wenn sie denn notwendig ist.
Die Patienten der Praxis kommen zu 45 Prozent aus Herne, die anderen reisen aus dem Umkreis an – auch aus Lüdenscheid, Bielefeld, Münster, Paderborn oder gar aus Mainz.
„Wenn man heute eine Spiegelung macht“, so Hüppe, „kann man mindestens fünf Jahre oder mehr in die Zukunft schauen.“ Entdeckt der Mediziner, der sich seit 30 Jahren um Magen, Darm und Leber kümmert, Polypen, werden sie herausgenommen und vom Pathologen untersucht. „Ist der Polyp gutartig, sollte sich der Betroffene nach drei Jahren wieder vorstellen.“
Auch ein chirurgischer Eingriff muss nicht unbedingt den Verlust von Lebensqualität bedeuten: „Wenn man vom etwa 1,20 Meter langen Dickdarm Stücke von bis zu 15 Zentimeter Länge herausnimmt, ergeben sich für den Patienten keine Einschränkungen. Es sei denn, der Krebs sitzt direkt am Schließmuskel – dann droht Inkontinenz.“ Fast immer ist der Dickdarm befallen. Verschwindend selten der etwa sechs Metter lange Dünndarm („zwei Fälle in 30 Jahren“).
Am Ende des Gesprächs mit Dr. Dietrich Hüppe war selbst der Autor dieser Zeilen vom Nutzen einer Darmspiegelung absolut überzeugt. Einen Termin gibt es noch nicht . . .
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Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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