"Fass-Anstich seit Mai geübt"

„Crange wünsche ich viel mehr Besucher als der Dorfkirmes an der Düssel!“ Diesen Worten merkt man an, dass Ralf Jäger, NRW-Innenminister und Ehrengast, sich auf Crange so richtig einschleimen will.

Da schlagen die „AWO-Opas“ vom „Geierabend“ bei ihrem Ausflug ins Bayernfestzelt ganz anders zu: die Crange-Eröffnung sei „so eine Art Tupper-Party für alle, die kein Geld haben, um in Urlaub zu fahren“. Was für eine Frechheit! Aber der nächs-te Spruch sitzt: „Herne ist die einzige Stadt in der Welt, die mehr SPD-Mitglieder als Einwohner hat.“
Hat unser OB da säuerlich die Mundwinkel verzogen? Wohl nicht, der Mann hat ja Humor, und sein Fass-Anstich ist wieder mal Spitze, den er da mit Minister Jäger hinkloppt. Aber auch da pfuschen ihm die AWO-Opas („Erst APO, dann Opa“) wieder so richtig rein: „Den hat er doch seit Mai geübt.“
Nun, für die Verleihung des Schausteller-Awards trifft das sicher nicht zu, denn der geht Horst Schiereck locker von der Hand: Urgstein Hans-Otto Schäfer darf sich über die Auszeichnung freuen. Er ist auf der Kirmes mit den Fahrgeschäften Voodoo Jumper und Shake & Roll vertreten.
Aller Augen richten sich nun auf den Stargast der Eröffnung, die Sängerin Gitte Haenning. Die Dänin präsentiert Teile ihres Programms „Was ihr wollt“, eine perfekte Mischung aus Schlager, Chanson und Jazz. Sie spürt „Lampenfieber“, sie ist die „Frau, die dich liebt“, sie schreibt die Jungs ab mit dem Titel „So schön kann doch kein Mann sein“ und schließlich verkündet sie: „Ich will alles“.
Gitte ist gut, ihr Programm ist gut, aber die Gäste im Bayernzelt wollen nicht alles, sondern wohl lieber Guildo Horn, den Stargast von 2011. Da hat die Stimmung so gekocht, wie es zur Kirmes-Eröffnung gefälligst sein muss. Es hilft auch nicht, wenn Gitte Haenning charmant verrät: „Wír treten normalerweise nicht in Bierzelten auf – das ist exklusiv.“
Machen wir es doch einfach den „AWO-Opas“ nach, die in ihrem Lied zum fröhlichen Widerstand aufrufen: „Wir frönen unserem Hobby und dat is rebellieren.“