Energiegutscheine für Mitarbeiter - 44 Euro im Monat, steuerfrei
„Wissen Sie eigentlich, was für ein großes Loch die Stromrechnung in meine Haushaltskasse reißt?“ Das wurde Unternehmer Chris-tian Stiebling in letzter Zeit häufiger von Mitarbeitern gefragt. Um ihnen zu helfen, hatte er eine gute Idee.
Seit Februar kauft der Geschäftsführer von Reifen Stiebling Energiegutscheine von den Stadtwerken im Wert von jeweils 44 Euro, die er monatlich an seine Mitarbeiter weitergibt. Diese Summe ist zusätzlicher Bestandteil des Gehalts – und steuerfrei. Die Gutscheine können entweder einzeln oder gebündelt bei der Stadtwerken Herne abgegeben werden, um die Stromrechnung zu begleichen.
Christian Stiebling weiß natürlich, dass der Strompreis seit dem Jahr 2000 um 70 Prozent (!) gestiegen ist, und er hofft, mit seiner Aktion einen Domino-Effekt bei anderen Herner Unternehmen auslösen zu können.
Sorgen der Belegschaft ernst nehmen
Warum verschenkt Stiebling Strom? „Motivierte Mitarbeiter sind ein großes Plus für jedes Unternehmen. Es ist wichtig, dass man die Sorgen der Belegschaft ernst nimmt“, betont er. Allein in diesem Jahr bringt „Reifen Stiebling“ 37.000 Euro für die Energiegutscheine auf. Voraussetzung für den Erhalt ist der Bezug von Ökostrom.
Von 200 Mitarbeitern kommen einstweilen rund 70 in den Genuss der Gutscheine. Ausgeschlossen seien, so Personalchefin Regina Gabryszczak, Mitarbeiter, die in den Niederlanden wohnen, die keinen eigenen Hausstand haben sowie Azubis und Teilzeitkräfte.
35 Milliarden Euro
Ulrich Koch, Vorstand der Herner Stadtwerke und umworbener Gutschein-Partner, kennt das Kosten-Dilemma: „Allein die Umlagen auf den Energiepreis summieren sich im Jahr deutschlandweit auf 35 Milliarden Euro.“ Der Staatsanteil bei der Stromrechnung mache 52 Prozent aus. Die Energie „fresse“ einen wesentlichen Teil des verfügbaren Einkommens.
Wegen hoher Kosten verlieren die Stadtwerke pro Jahr bis zu 3000 ihrer etwa 90.000 Kunden, weil diese zu einem vermeintlich preiswerteren Anbieter wechseln. Doch die kochen auch nur mit Wasser, und nach einigen Jahren kehren einige der „Abtrünnigen“ zu den Stadtwerken zurück.
www.stadtwerke-herne.de
Autor:Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig |
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