Emschertal-Berufskollegschüler lassen den Körper sprechen
Selbstbewusst und locker, das kommt immer besser an als schüchtern und verschreckt. Denn der erste Eindruck zählt zumeist. Das gilt bei der ersten Begegnung mit dem (hoffentlich) nächsten Partner und noch viel mehr beim Vorstellungsgespräch. Auf dem Weg zum richtigen Körpergefühl hilft das theaterkohlenpott.
Der Schulalltag kann manchmal ganz schön öde sein. Still sitzen, ruhig sein – und die Praxis liegt in weiter Ferne. Doch an diesem Tag ist für 17 angehende Krankenpfleger des Emschertal-Berufskollegs Zeit zum Spielen. Denn mithilfe des theaterkohlenpott werden die 16- bis 18-Jährigen fit für das Vorstellungsgespräch gemacht. „Es ist immer gut, einen externen Blickwinkel zu haben und das Tagesgeschäft ein wenig aufzulockern“, weiß der stellvertretende Schulleiter Ralf Sagorny.
„Wir benutzen theatrale Mittel, damit sich die Schüler in verschiedenen Übungen mit ihrer Körpersprache beschäftigen und sich dieser bewusst werden“, erklärt Hanna Schwab vom theaterkohlenpott, die gemeinsam mit Ariane Schön den Workshop leitet.
Mit "Ochs vorm Berg" zum Traumjob
Das hört sich vielleicht im ersten Moment ganz schön hochgestochen an, doch in mancherlei Hinsicht ist es wahrlich ein Kinderspiel. Zum lockeren Einstieg gehört das Spiel „Ochs vorm Berg“, an das sich vielleicht der eine oder andere noch aus den Kindertagen erinnert. Ein Teilnehmer steht vorn, während sich die anderen ihm nähern. Wenn der „Ochs“ sich umdreht, müssen alle wie eingefroren stehen bleiben.
Bei „vier Stühle“ geht es darum, ohne ein Wort zu sagen die Plätze zu tauschen. Hier ist nonverbale Kommunikation Trumpf. „Manche wissen erst nicht so recht, was das mit dem eigentlichen Thema zu tun hat“, erzählt Hanna Schwab lächelnd. „Anfangs gibt es meist gewisse Hemmungen“, hat sie erfahren. Schließlich spürt man bei solch ungewohntem Rollenspiel schnell das Gefühl, sich lächerlich zu machen. „Doch den meisten gelingt es gut, dieses Hindernis abzubauen“.
Eine Frage der Wirkung
Später müssen die Schüler im Interview-Spiel in Zweier-Teams den anderen präsentieren. Doch dabei geht es nicht um den Inhalt, sondern darum, „wie man wirkt – wo waren zum Beispiel die Hände, hat man mit den Füßen gezappelt. Oft ist das demjenigen gar nicht bewusst“, weiß Schwab. In der Gruppe wird das alles besprochen, um die optimale Außenwirkung zu erzielen.
Den Höhepunkt bildet dann das Nachspielen eines konkreten Vorstellungsgesprächs. „Man ist bei einem solchen Termin natürlich immer nervös“, weiß Schwab. Doch wer darauf achtet, wie er wirkt, kann schon einen Pluspunkt sammeln.
Den Körpersprache-Workshop bietet das theaterkohlenpott übrigens für alle weiterführenden Schulen an. „Er wird dann jeweils angepasst“, erklärt Hanna Schwab.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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