Die Anwendung von Gewalt - Wann ist sie nicht notwendig oder wann ist sie gerechtfertigt?

Die Anwendung von Gewalt
Wann ist sie nicht notwendig oder wann ist sie gerechtfertigt?

Normalerweise, wenn die Leute den Begriff - Anwendung von Gewalt - in Bezug auf eine Gefängnisumgebung hören, geht keiner von ihnen davon aus, dass die Gefängnisbeamten daran beteiligt sind, oder das sie eine Art von Reaktion initiieren, einfach, weil sie die Autorität haben, dies zu tun.
Aber im Fall von Demontrell Miller, ist es durchaus möglich, dass genau das stattgefunden hat.
Doch ich würde gerne Ihre Meinung (die des Lesers) erfahren, und ob Sie die Anwendung von Gewalt in diesem Todestrakt, als gerechtfertigt oder als nicht notwendig empfinden.

Aber bevor ich anfange Ihnen diese Geschichte zu erzählen, lassen Sie sich von mir zunächst ein wenig über bestimmte Aspekte in Bezug auf einen Einsatz des „Gewalt-Teams aufklären ... die als "Entfernung eines Gefangenen aus einer Zelle" oder "eines Aufenthaltsbereich" definiert ist - im texanischen Gefängnissystem wurde diese Art von „Gewalt-Team - Force-Team" grundsätzlich für die Zerschlagung von Aufständen und Extraktionen entwickelt, kann aber auch als Mittel genutzt werden, zur Aufrechterhaltung der Ordnung.
Wenn dies der Fall ist, können Justizvollzugsbeamten ein "Force-Team" rufen. Die Umsetzung sollte aber niemals in einer böswilligen oder sadistischen Art und Weise vonstattengehen.
Der Verlauf einer solchen Aktion mit sadistischem Vorsatz, wäre nicht nur ein Verstoß gegen die Politik der texanischen Strafjustiz, sondern auch eine Verletzung der Rechte eines Gefangenen unter dem achten Verfassungszusatz.

Jetzt, wo Sie ein bisschen besser Bescheid wissen, lassen Sie mich Ihnen die Details über den Zwischenfall mit Demontrell Miller enthüllen ...
Am 5. August 2014, wurde Demontrell Miller im F-Abschnitt in den Tagesraum gebracht, da er zu der ersten Gruppe von Insassen gehörte, die Ihren 1-stündigen Freigang hatten.
Und wie bei einem so frühen Morgen-Ausflug üblich, zog Demontrell seine Arme in sein Hemd und legte sich auf den Stahltisch des Aufenthaltsraums (manchmal legt er sich auch auf die Trainingsmatte dort), um noch ein paar Minuten Schlaf zu finden.
Und wie üblich ärgert jemand Demontrell gutmütig und ruft: „Hebt deinen faulen Hintern hoch Youngster!"
Dieses Mal war dieser jemand Christopher Young, indem er von außen gegen das Fenster des Aufenthaltsraums schlägt und wie immer setzt sich Demontrell daraufhin auf, zeigt ein leichtes Grinsen und sagt: „Verschwinde!", bevor er sich wieder hinlegt, um zu schlafen.
Doch an diesem Tag liefen die Dinge nach dem gutmütigem Ärgern anders.
Die Wärterin des B-Pods beschuldigt Demontrell plötzlich einer Regelverletzung. Laut dem Bericht von einigen Gefangenen behauptete die Wärterin, dass sie gesehen habe, wie sich Demontrell sexuell unter seinem Hemd stimulierte, während andere Insassen erklärten, dass er einfach nur sein T-Shirt im Aufenthaltsraum ausgezogen haben, was laut der Regeln verboten war.
Auf jedem Fall, was auch immer sie ihrem Vorgesetzten gemeldet hat, war der Katalysator hinter diesem Vorfall.
Dies führte dazu, dass ein Sergeant auf den „Pod" kam und Demontrell einen direkten Befehl erteilte, sein Hemd sofort wieder anzuziehen, sonst würde sein 1-stündiger Ausgang augenblicklich beendet werden.
Demontrell tat nichts.
Der Sergeant ging und sprach kurz mit der Wärterin. Danach verließ er lässig den „Pod".
Aber innerhalb von wenigen Minuten, kam der gleiche Sergeant wieder ... dieses Mal allerdings mit zwei großen Leutnants und fünf Mitgliedern des „Force-Teams"!

Demontrell wurde dann befohlen, sofort den Aufenthaltsraum zu verlassen.
„Ich habe doch nichts getan!", schrie Demontrell.
"Sie kommen jetzt zu uns de-bo, damit wir sie fesseln können!", rief jemand und benutzte dabei überraschender Weise Demontrell`s Spitznamen.
Ein anderer Gefangener namens Big Bear versuchte dringend Demontrells Aufmerksamkeit zu erhalten. „Was ist los Mann?"
„Diese Dummköpfe Mann!" Demontrell kam näher um Big Bears Frage zu beantworten. „Ich habe keine Ahnung was hier los ist ..."
Ich hörte deutlich ein Zischen, als ein chemisches Mittel im Aufenthaltsraum verteilt wurde - eine dicke Schicht Tränengas bedeckte Demontrell plötzlich vollständig.
Und Sekunden später, erfüllte der laute Knall einer weiteren Gaspistole die Luft. Das Gas-Pellet traf Demontrell ebenfalls, der in Panik wild hin und her rannte.
Bald danach wird er, obwohl er verzweifelt ist und Schmerzen hat, seiner Kleidung beraubt und aus dem Raum geschleift ...
Ich bin mir nicht sicher, ob es der Schock des Unglaubens oder Wut war, aber alle Gefangenen um mich herum verstummten, als Demontrell vom „Pod" gebracht wurde ...

Jetzt stelle ich Ihnen die Frage: War dieser Einsatz von Gewalt unnötig oder war er zu rechtfertigen?
Aus meiner persönlichen Sicht der Dinge war es auf jeden Fall unnötig!
Und der Grund, warum ich diese Meinung habe, ist, weil, Demontrell Miller noch nie gewalttätig gegenüber dem Gefängnispersonal oder anderen Gefangenen war.
Außerdem, wenn Sie diesen Zwischenfall aus rechtlicher Sicht beurteilen, frage ich mich, ob hier nicht klar eine Verletzung seiner Rechte geschehen ist, was somit sogar der Kern einer gerichtlichen Untersuchung wäre.

Also ... wurde die Anwendung von Gewalt guten Glaubens ausgeführt um Frieden auf der Station zu bewahren und angewendet um die Disziplin wiederherzustellen?
Oder geschah es in böser Absicht und war sadistisch veranlagt, um Schaden zu verursachen?
Im Fall von Demontrell Miller, würde ich Letzteres als wahr bezeichnen. Weil er nichts getan hat, was diese Anwendung von Gewalt gerechtfertigt hat.
Die Kameras auf dem „Pod" können dies jederzeit beweisen.
Die Antwort lautet also meiner Meinung nach, dass der Angriff auf Demontrell Miller absolut übertrieben war, und seine verfassungsmäßigen Rechte verletzt wurden.
Was die Sache noch schlimmer macht, ist die Tatsache, dass die Gefangenen auf „F-Pod" später berichteten, dass die Wärter triumphierend lächelten, als das „Force-Team" Demontrell zum „Pod" begleitete.
Leider ist eine solche Zurschaustellung von Triumph und Häme seitens Gefängnisbeamten nicht ungewöhnlich nach einer Gewalt-Anwendung.
Sie gehen sogar so weit, den Gefangenen einen Feigling zu nennen, wenn dieser nach einem Angriff zusammenbricht.
Dieser Zustand des Geistes hat eine Haltung der Arroganz unter bestimmten Wachen bewirkt. Dieser Art von Haltung von einigen der Aufseherinnen, führt wiederum zu unnötigen Situationen, in denen Gefangene unter dem „Force-Team" leiden müssen.
In einem professionellen Arbeitsumfeld sollte diese Art von Arroganz nicht gezeigt, oder ermutigt werden. Tatsächlich sollte dringend davon abgeraten werden.
Denn damit kann gleichzeitig eine weitere exzessive Anwendung von Gewalt verhindert werden, da viele Vorfälle gar nicht erst eskalieren würden. Aber das ist nur meine Meinung.

Sagen Sie mir bitte, was ist Ihre? Ich würde mich über Rückmeldung Ihrerseits sehr freuen.

Autor:

Astrid Pfister aus Herne

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