Der Bildung tragfähige Brücken bauen
„Bildung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Lebensbiographie und der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration“,erklärt Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff mit Nachdruck. Doch da gibt es noch viel zu tun, denn Kinder mit Zuwanderungsgeschichte verlassen die Schule deutlich häufiger mit einem niedrigeren Abschluss als Kinder ohne Zuwanderungshintergrund. Um dem zu begegnen, schickt Herne elf Bildungsbotinnen ins Rennen.
„Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und den Einrichtungen gestaltet sich manchmal wegen sprachlichen Problemen und kulturellen Unterschieden schwierig“, weiß Radojka Mühlenkamp von der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen (RAA). Hier sollen die Bildungsbotinnen als „Brückenbauerinnen“ dienen, so Thierhoff. Denn die elf Frauen haben alle selbst ausländische Wurzeln.
Ein Jahr lang haben sie sich auf ihren Einsatz vorbereitet. Dabei stand die Strukutur des deutschen Bildungs- und Ausbildungssystems ebenso auf dem Stundenplan wie das Erlernen von psychologischem und politischem Grundwissen und der Umgang mit der seltsamen Welt des Behördendeutschs. „Wir wollen vielen Menschen helfen“, betont Khayra Chikhaoui, eine der Damen. Sie selbst habe zuvor gar nicht gewusst, dass es die RAA gebe, „Es gab keine Informationen, an wen man sich bei Fragen wenden kann“, erklärt sie und hofft, dies mit ihrer Arbeit zu ändern. Fatna Bentaj kam mit 15 Jahren aus Marokko. Das größte Problem war die Sprache, „Man hat zu vielen Dingen ja gesagt, ohne zu wissen, um was es eigentlich geht. In der Schule stand ich ganz allein, weil ich mich nicht richtig verständigen konnte“, erinnert sie sich.
Da die Frauen selbst aus dem sozialen Umfeld stammen, können sie ohne große Hemmschwellen in Kontakt mit den Familien treten und diese unterstützen, so die Hoffnung. Genauso sind sie Ansprechpartnerinnen für Bildungsinstitutionen wie Kitas, Schulen oder Beratungsstellen, um beispielsweise bei Elterngesprächen beide Seiten unterstützen zu können um für ein größeres Verständnis untereinander zu sorgen.
Der zweite Jahrgang nimmt bald seine Ausbildung auf, so dass 2012 insgesamt 20 Bildungsboten bereit stehen. Einrichtungen oder Familien, die Hilfe wünschen, melden sich unter Tel. 02325/6589313 (8.30 bis 12 Uhr).
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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