BürgerReporter des Monats Oktober: Horst Schwarz
Heute stellt die Lokalkompass-Redaktion einen reiselustigen Ex-Bochumer vor. Horst Schwarz spricht im Interview über seine Wahlheimat Castrop-Rauxel, das Ende des Bergbaus und über seine Reisen. Er ist unser BürgerReporter des Monats Oktober.
1.Was kannst du besonders gut, was nicht so?
Alles Handwerkliche rund ums Bauen liegt mir. Lösungen für Probleme zu finden und umzusetzen ist mein Ding. Ich habe in jungen Jahren ein Mehrfamilienhaus umgebaut und saniert. Alle Arbeiten gingen mir gut von der Hand. Das einzige Gewerk, bei dem ich passen muss, ist die Elektrik, geht bei mir gar nicht.
2.Du lebst seit 20 Jahren in Castrop-Rauxel, kommst aber ursprünglich aus Bochum-Langendreer. Was kannst du über die beiden Städte sagen?
Bochum ist natürlich größentechnisch nicht mit Castrop-Rauxel zu vergleichen. Aber genau wie Castrop-Rauxel eine ist das eine Stadt, die durch den Bergbau geprägt wurde. Vor der Industrialisierung war Bochum-Landendreer genau wie Castrop-Rauxel landwirtschaftlich geprägt. Man kann heute noch in vielen Bereichen der Stadt den ländlichen Charakter antreffen. Ich fühle mich in beiden Städten zu Hause, bin halt ein Ruhri.
3.Was macht Castrop-Rauxel besonders lebenswert? Was könnte besser laufen?
An Castrop-Rauxel gefallen mir besonders die kurzen Wege, die direkt in die Natur führen. Die Stadt liegt verkehrsgünstig und hat kurze Wege in die Nachbarstädte und bietet unzählige Möglichkeiten kulturelle, sportliche und sonstige Veranstaltungen zu besuchen.
Störend ist im ganzen Stadtgebiet der Müll. Egal ob im Erinpark, Stadtgarten, Rennbahn , Altstadt – es wurde in den letzten Jahren erheblich schlimmer. Da müsste unbedingt Abhilfe geschaffen werden, denn wo etwas Müll liegt, kommt immer mehr dazu.
4.Dein Vater war Bergmann, du hast deine Jugend im Schatten der Zechen verbracht. Was bedeutet dir der Bergbau bzw. das Ende desselben in diesem Jahr?
Der Bergbau hat meine Kindheit geprägt. Der Zusammenhalt der Nachbarschaft in der Zechensiedlung ist etwas, was es heute nur noch sehr selten gibt. Mit dem Ende des Bergbaus geht die Ära, die das Ruhrgebiet entstehen ließ und geprägt hat, zu Ende. Das löst bei mir schon eine gewisse Wehmut aus, aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen.
5.Als begeisterter Motorradfahrer hast du die Welt erkundet. Wohin ging es bisher?
Meine Reise ging nach Norwegen und Island. Die zum Teil wilde Natur mit ihrer Tierwelt, traumhafte Landschaften und die Einsamkeit auf weiten Strecken hat es mir besonders angetan.
6.Was war dein bisher größtes Abenteuer?
Bei einem Urlaub in Israel waren wir mit dem Auto in der Wüste Negev unterwegs und uns ging der Sprit aus. Weit und breit kein Mensch und kein anderes Auto zu sehen, wir haben Blut und Wasser geschwitzt. Wir sind dann praktisch mit dem letzten Tropfen in einem Arbeitscamp eines Phosphatabbaubetriebs gelandet und haben dort Sprit bekommen.
7.Was schätzt du an der Lokalkompass-Community besonders? Was gefällt dir nicht so gut?
Der Lokalkompass motiviert mich, mich mit allen möglichen Themen auseinanderzusetzen. Man lernt laufend durch andere BürgerReporter Neues und Interessantes und wird angeregt auf Entdeckungstouren zu gehen. Ohne den Lokalkompass hätte ich manches nicht erfahren und gesehen. Auch hätte ich einige nette und liebe Menschen nicht kennengelernt. Da ich erst seit August 2016 aktiv im Lokalkompass unterwegs bin, kann ich nicht viel Negatives berichten. Da zur Zeit Änderungen geplant werden, bin ich gespannt auf die Neuerungen.
8.Wenn du ein Jahr lang Bürgermeister von Castrop-Rauxel wärst, welches Projekt würdest du angehen?
Ich würde als Bürgermeister versuchen eine Mehrheit im Rat für die Senkung der Gewerbesteuer zu bekommen, um die Wirtschaft in der Stadt zu beleben. Denn die Kommunen, gerade im Ruhrgebiet, haben die höchsten Gewerbesteuerhebesätze, dies ist für die Entwicklung kontraproduktiv, es schreckt Investoren ab
9.Was war bisher deine schönste Reise?
Es gab so viele wunderschöne Reisen, herauszuheben ist vielleicht die China-Reise. Wir haben den Jangtse noch vor der Überflutung durch den Bau des Staudammes befahren. Die Drei Schluchten waren ein grandioses Naturerlebnis. Die Terrakotta-Armee, die Chinesische Mauer und vieles mehr waren einmalige Erlebnisse.
10.Welche Vorbilder hattest du in deiner Kindheit und Jugend und warum? Was bedeuten sie dir heute?
Albert Schweizer, Robin Hood. Beide sind für mich Helden, die sich für Kranke, Arme und benachteiligte Menschen einsetzten. Albert Schweizer sehe ich heute etwas kritischer, aber als Mann seiner Zeit, hat er doch viel Gutes bewirkt. Robin Hood , verkörpert durch Erol Flynn, war glaube ich für jeden Jungen in meiner Kindheit ein Held. Heute kann ich mir den alten Film mit Errol Flynn immer wieder ansehen und in Erinnerungen abtauchen.
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Autor:Jens Steinmann aus Herne |
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