Blick in die Zukunft am Berufskolleg
Es ist ordentlich Leben auf den Fluren des Berufskolleges für Wirtschaft und Verwaltung der Stadt Herne, denn der alljährliche Berufemarkt steht heute auf dem Stundenplan.
Hier versuchen Vertreter von Bundeswehr und Polizei den Schülern das Leben in Uniform schmackhaft zu machen, dort stellen Vertreter verschiedener Firmen die Karrieremöglichkeiten in ihren Betrieben vor.
Daher ist Reinhard Konopka, stellvertretender Schulleiter, auch bester Stimmung. „Wir wollen den Schülern ihre Optionen nach der Schule verdeutlichen. Sie sollen darüber nachdenken, was sie dann erwartet und ihre Sichtweise erweitern“, erklärt er. Denn viele machten sich nicht wirklich Gedanken, wie es denn später weitergehen soll.
Der Fokus liegt dabei gemäß dem Lehrangebot der Schule auf dem kaufmännischen Bereich. Doch auch hier ist das Angebot groß. So lockt das Finanzamt ebenso wie der zahnmedizinische Bereich, Einzelhandels-, Bank,- oder Medienkaufleute.
„Wir verfolgen hier zwei Ansätze. Zu einen stellen einige Azubis selbst ihre Betriebe vor“, erklärt Konopka. „Diese sind in etwa im gleichen Alter, da ist die Hemmschwelle, Fragen zu stellen, niedriger“.
Dazu kommen dann noch Betriebe mit lokalem Bezug, die ihre Stände aufbauen und dort die 16- bis 21-jährigen informieren. Erstmals sind auch zwei Fachhochschulen vertreten. „Für die Betriebe werden solche Veranstaltungen immer wichtiger, denn durch die geburtenschwachen Jahrgänge wird es in Zukunft einen Kampf um die Azubis geben“, ist sich Konopka sicher.
Doch was für Fragen bewegen die Jugendlichen denn? Saskia Tham ist für die Firma Schwing vor Ort. „Sie wollen wissen, welche Aufgaben sie erwarten und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind“, berichtet die junge Frau. Doch nicht nur durch knallharte Fakten charmant präsentiert, wollen die Firmen überzeugen. Die Bäckerei Brinker will mit leckerem Berlinern Punkte sammeln.
Auch ein wenig Aufklärungsarbeit ist hier und da zu leisten. „Einige glauben, dass mit dem Aussetzen der Wehrpflicht die Bundeswehr abgeschafft wird“, erklärt Stabsfeldwebel Bernd Krause. Dem ist natürlich nicht so, auch die verkleinerte Truppe braucht Zuwachs. „Wir haben heute eine gute Resonanz“, ist er zufrieden.
„Ich hatte vorher nie über die Bundeswehr nachgedacht. Aber da gibt es wirklich viele Möglichkeiten“, zeigt sich Jonas begeistert. Auch Sarah ist von dem Berufemarkt angetan. „Es ist toll, dass man mit Leuten im eigenen Alter reden kann, die über ihre Erfahrungen erzählen“, findet sie.
Doch ist noch Luft nach oben. Einige der Schüler würden schon recht lustlos über die Gänge schlurfen, merkt Pascal Zwonarz von Vulkan Hackforth an. „Sie begreifen nicht, dass sie hier die Chance haben, erste Kontakte zu knüpfen“. Desinteressiertes Auftreten und zusammengeknüllte Laufzettel machen da schon mal keinen guten Eindruck.
Dennoch ist die Bilanz des Aktionstages positiv. „Es ist einfach gut, dass man sich hier direkt vor Ort bei vielen verschiedenen Firmen informieren kann“, findet Sarah und erntet zustimmendes Nicken ihrer Mitschüler.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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