Beulen kühlen mit Tiefkühl-Spinat

Selbst gebastelt sind die Erste-Hilfe-Kartons, in denen die Kinder Pflaster, Mullbinden und Kompressen unterbringen. Kinderkrankenschwester Manuela Bernauer (rechts) ist sehr zufrieden. WB-Foto: Detlef Erler
  • Selbst gebastelt sind die Erste-Hilfe-Kartons, in denen die Kinder Pflaster, Mullbinden und Kompressen unterbringen. Kinderkrankenschwester Manuela Bernauer (rechts) ist sehr zufrieden. WB-Foto: Detlef Erler
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Der kleine Quasim hat sich beim Basteln eine große Schnittverletzung zugezogen. Da kommt jetzt erst einmal eine Kompresse drauf, die wird mit Mull umwickelt und mit Pflasterstreifen festgeklebt.

Quasim, Vorschulkind in der Tageseinrichtung Drögenkamp, ist natürlich nicht wirklich verletzt. Mit anderen Kindern nimmt er an dem Projekt „Erste Hilfe“ teil. Damit kann man gar nicht früh genug anfangen! Praktische Erfahrungen ermutigen die Kleinen, im Notfall zu helfen – in der Schule, beim Sport oder daheim. Wegschauen gilt nicht! Diese Überzeugung vermitteln freundlich und gekonnt die Kinderkrankenschwestern Manuela Bernauer und Ina Hüsken vom Familienforum Bochum.
„Schon Vorschulkinder sollen lernen, einfache Verletzungen zu versorgen“, erklärt Manuela Bernauer. „Zuerst haben die Jungen und Mädchen Bilder gemalt, auf denen sie Schnitte, Beulen, Schürfwunden und blaue Flecken darstellten. Danach haben wir die Zeichnungen ‚abgearbeitet‘.“
Und das heißt: Beulen kühlen mit dem Kühl-Akku, aber es geht auch zur Not mit Tiefkühl-Spinat. Oder mit rotem Marker angemalte, „blutige“ Finger mit Pflaster bekleben. Und nicht zuletzt den Verletzten trösten, denn Trost fördert die Heilung in ganz erstaunlicher Weise.
Aber das ist längst nicht alles, was die beiden netten Krankenschwestern erreichen wollen. Jetzt geht es erst einmal darum, die Nummer 112 zu wählen und einen Notruf korrekt abzusetzen, damit der Krankenwagen kommt. „Meine Mutter ist von der Leiter gefallen, und der Arm ist verdreht“, sagt ein Mädchen. Aber das reicht nicht. Feuerwehr und Rettungsdienst müssen erfahren, wo das passiert ist – also bitteschön Namen, Straße und Hausnummer nennen. Das können die Kleinen schon ganz gut.
Len erzählt: „Ich bin schon mal hingefallen im Urlaub, da haben meine Eltern den Krankenwagen gerufen.“ Und Jannis weiß, was man auf keinen Fall tun darf: „Wenn ich bloß aus Spaß anrufe, verblutet ein anderer.“
Manuela Bernauer und Ina Hüsken arbeiten im Raum Herne, Bochum und Umgebung das ganze Erste-Hilfe-Programm ab – vom Pflasteranlegen über Unfall-Vorbeugung für Radler und Skater (Helm, Hand-, Ellenbogen- und Knieschützer) bis zur Notrufsäule an der Autobahn. Man kann nur hoffen, dass die Kinder das Gelernte behalten und es anwenden, wenn der Ernstfall wirklich eintritt. „Die machen das“, da ist sich Ulrike Jäger, Leiterin der KiTa, ganz sicher.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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