Besser gemeinsam als einsam

Mit diesem speziellen Streifenschreiber kann Wolfgang Biermanski zum Beispiel Nachrichten aufnehmen, wenn er telefoniert. WB-Foto: Detlef Erler
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  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Wolfgang Biermanski ist von Geburt an blind, er ist zudem dauerhaft auf ein Hörgerät angewiesen. Man muss lauter sprechen, wenn man von ihm verstanden werden möchte. – aber er zieht sich nicht zurück, sondern steckt voller Energie. Sein Plan: „Ich möchte eine Wohngemeinschaft gründen, in der Behinderte und Nichtbehinderte, Alte und Junge gemeinsam leben.“

Eine „starke, harmonische Gemeinschaft“ soll es sein, in der jeder willkommen ist – auch Arbeitslose; denn der Verlust von Arbeit „ist eine Form der Behinderung“.
Gemeinsam mit seinem Vater Klauspeter sucht Wolfgang Biermanski ein Haus mit sechs bis zehn Wohneinheiten, das zudem die Möglichkeit bietet, einen Gemeinschaftsraum einzurichten. Das Gebäude sollte einen befahrbaren Hof haben.
Im Moment sieht es nicht so gut aus: „Wir suchen seit zwei Jahren, stehen bei fast einem Dutzend Maklern in der Kartei, nutzen das Internet. Unterstützung kommt auch vom ASB.“
Im Internet hat der der Ideenschmied bereits ein „barrierefreies Kontakt-Netzwerk“ für Menschen gegründet, „die noch mehr aus ihrem Leben machen wollen“ (www.wohlfuehl-netzwerk.de). Dort haben sich bislang rund 40 Menschen gemeldet, die das Wohnprojekt unterstützen möchten – leider nur einer aus Herne, die anderen kommen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Im Wohlfühl-Netzwerk, so Biermanski, könne jeder mitmachen – auch Behinderte, die in anderen Netzwerken mitunter Probleme bekommen. „Besser gemeinsam als einsam“ – das Schlagwort füllt sich mit Leben.
Und wenn sich Menschen melden, die in die Wohngemeinschaft einziehen möchten, wie wird Biermanski die „Richtigen“ aussuchen? Er lächelt: „Ich sehe nichts und höre wenig. Ich entscheide einfach nach Gefühl. Das hat sich schon häufig bewährt.“
Auf zwei Mitbewohner kann er allerdings schon jetzt zählen. Wenn die Immobilie „passt“, wollen seine Mutter Gertrud und sein Vater Klauspeter mit einziehen. Der Papa sieht sich in der Rolle des Hausmeisters. Wolfgang Biermanski ist zu erreichen unter Tel. 02323/14 74 539 oder per Mail: wolfgang@wohlfuehl-netzwerk.de. Wir wünschen ihm viel Erfolg.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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