Auf Du und Du mit Kaiman und Vogelspinne
Manchmal wird es einfach Zeit, das traute Heim hinter sich zu lassen und die Welt zu erkunden. Wenn Melissa Przybyl das Fernweh packt, darf es auch mal gerne weitergehen als bis nach Mallorca oder Fuerteventura. Wie wäre es zum Beispiel mit Französisch-Guayana?
Wer jetzt hilflos mit den Schultern zuckt und sich fragt, wo das denn ist, dem kann natürlich geholfen werden. „Das Land liegt zwischen Surinam und Brasilien und ist etwa so groß wie Österreich“, erklärt Melissa gut gelaunt. Von der Einwohnerzahl ist Französisch-Guayana allerdings eher in Herner Regionen anzusiedeln, da 96 Prozent vom Regenwald bewachsen sind.
Es gibt drei Städte, „der Rest der Menschen lebt in kleinen Dörfern“, erklärt die junge Reisende. Wie der Name schon nahelegt, gehört das Land bis heute zu Frankreich. „Es ist Teil der EU und man kann dort sogar mit dem Euro bezahlen“, verrät Melissa. Das ist ja ziemlich praktisch!
Der erste Eindruck nach der Landung war gleich ein sehr eindrücklicher. „Es war, als würde man gegen eine Wand laufen“, erinnert sich die 22-Jährige. 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und 33 Grad bewirken eben schon die eine oder andere Schweißperle.
Besonders hat sie der Regenwald beeindruckt. „Es ist einfach alles grün, dazu sind die Bäume sehr viel größer als bei uns, alles ist voll Moos und riesigen Blättern“.
Auch die Tierwelt hat einiges zu bieten. „Ich habe viele wilde Tiere wie Kaimane, Anacondas, Wasserschweine, Jaguare, Vogelspinnen und Agoutis gesehen. Das ist eine Meerschweinchenart, die auch gegessen wird“, weiß Melissa zu berichten. „Den schönsten Abend hatten wir am Strand. Da man so dicht am Äquator ist, ist der Sternenhimmel viel näher. Außerdem konnten wir beobachten, wie Schildkrötenbabys geschlüpft sind und ein erwachsenes Tier gerade Eier legte“, erinnert sie sich mit leuchtenden Augen.
Neben einer Bootstour der insgesamt 15-köpfigen Gruppe gehörte auch ein Trip zum Europäischen Weltraumbahnhof zum Programm, ebenso wie ein Besuch der ehemaligen Gefängnisinseln, den Îles du Salut, die geneigten Cineasten oder Literaten aus „Papillon“ bekannt sein dürften.
Weniger begeistert war die Reisende allerdings von den Verkehrwegen. „Es gibt nur eine gute Straße, der Rest sind Holperpisten“, so Melissa. Da freut sich der Magen! Ebenso wenig paradiesisch ist die Tatsache , „dass es viele Arbeitslose und Obdachlose gibt; zudem suchen viele illegale Einwanderer aus Brasilien hier ihr Glück“.
Da waren Melissas Probleme eher kleinerer Natur. „Was ich am meisten vermisst habe, war ein vernünftiger Duschkopf!“, gibt sie angesichts ihrer Haarpracht zu.
Ermöglicht hat den Trip der Lions-Club, dank dessen Unterstützung Melissa schon mehrere Trips unternommen hat. „Es geht um den kulturellen Austausch und das Abbauen von Vorurteilen“, erklärt sie. Daher wird man normalerweise in Gastfamilien untergebracht. „Ich war schon in Amerika, Hong Kong und Peking“, verrät Melissa. Und sie hält für China-Reisende einen Tipp parat: „Es gilt als sehr unhöflich, öffentlich zu niesen oder sich die Nase zu putzen.“ Tja, manchmal kommt es halt auf die Kleinigkeiten an. . .
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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