Mit Sport Flüchtlinge integrieren: Fördergeld für Sportvereine
„Sport ist in Herne die größte gesellschaftspolitische Vereinigung. Damit kann man die größte Integration verwirklichen“, sagt Hans-Peter Karpinski, Vorsitzender des Stadtsportbunds. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung der Stadtverwaltung auf den Sportbereich, als der Verein „Herne hilft“ anbot, sich mit einer Summe von bis zu 10.000 Euro für die Integration von Flüchtlingen einzusetzen. Nun sind alle Sportvereine, die Angebote für und mit Flüchtlingen machen, aufgerufen, sich um eine Förderung zu bewerben.
„Schon jetzt machen viele Vereine etwas“, weiß Karpinski. Aber es fehle das Geld für die Ausrüstung, wie Sportzeug und Schuhe. „Damit können die Vereine nicht allein gelassen werden.“ Daher sollen sie für diese Art von Sachleistungen Fördergeld beantragen können. „In Einzelfällen können auch Dolmetscher- oder Übungsleiterstunden unterstützt werden“, ergänzt der für den Sport zuständige Stadtrat Johannes Chudziak. Vereinsbeiträge für Flüchtlinge sollen durch das Geld aber nicht finanziert werden.
Letztlich hat jeder Sportverein die Chance, gefördert zu werden, wobei man beim Verein „Herne hilft“ durchaus die Hoffnung hegt, dass nicht nur der allgegenwärtige Fußball, sondern vor allem nicht so populäre Sportarten von der Spende profitieren sollen. „Ich kann mir vorstellen, dass da mehr fließt“, deutet Hans-Ulrich Schuh, Schatzmeister des Vereins, an. In der Vergangenheit hat der Verein bereits mehrfach ein Fußballturnier für sozial Schwache ausgerichtet. Da dies sehr gut angekommen sei, habe man nun die Idee gehabt, sich auch für Flüchtlinge einzusetzen, so Schuh.
Auswahlkriterien
Für die Sportvereine, die bis zum Ende vergangener Woche ein Infoschreiben und ein Antragsformular erhalten sollten, gilt es, einige Kriterien zu erfüllen, wenn sie möchten, dass ihr Antrag auf Förderung positiv beschieden wird. „Hat das Projekt über den Sport hinaus einen integrativen Effekt?“, nennt Chudziak einen grundlegenden Aspekt, der bei der Auswahl eine Rolle spielen wird. Einer dieser Effekte ist etwa die Verbesserung der Sprachkompetenz. „Denn die Flüchtlinge sind gezwungen, sich mit den anderen auf Deutsch zu verständigen“, so der Stadtrat.
Zudem sollte sich das integrative Angebot des Sportvereins vorrangig an Kinder und Jugendliche richten. Und nicht zuletzt sollte das Projekt einen Zusatz darstellen. Wenn es dem Standard entspreche und sowieso vom Verein angeboten werde, könne eine Entscheidung auch negativ ausfallen, verdeutlicht Chudziak.
Kommission entscheidet
Ihre Anträge können die Sportvereine bis zum 15. April beim Stadtsportbund einreichen. Danach wird eine Kommission aus Mitgliedern des Vereins „Herne hilft“, des Stadtsportbunds und der Sportverwaltung entscheiden, ob ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen überzeugend und damit auch förderwürdig ist. „Wir geben aber keine 10.000 Euro aus, um 10.000 Euro auszugeben“, betont Schuh, dass die Jury die Projekte genau prüfen wird. Wie Chudziak sagt, sei jedoch eine zweite Bewerbungsrunde nicht ausgeschlossen, wenn die Summe beim ersten Mal nicht komplett verwendet werden sollte.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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