HTC will sich im Oberhaus etablieren
Basketball ist eigentlich ein einfaches Spiel. Werfen, treffen, jubeln. Doch es liegen turbulente Monate hinter dem Herner TC. Der Vorsitzende Wolfgang Siebert blickt zurück und gibt einen Ausblick in die Zukunft.
„Wir wollen die Bundesliga langfristig sportlich und fiannziell absichern und wollen in der nächsten Saison die Play-Offs erreichen.“ So formuliert Wolfgang Siebert die Ziele der Damen-Bundesliga-Mannschaft. Kleiner Haken dabei: der Etat ist noch nicht gesichert. „Es wartet noch Arbeit auf uns“, weiß der HTC-Vorsitzende. Dennoch zeigt er sich zuversichtlich. In die Zweite Liga zu gehen sei keine Option, „da fehlen noch mehr Sponsoren“.
Das Team noch bekannter machen
Zudem hofft er in der höchsten Spielklasse auf noch mehr Zuspruch. „Viele in der Stadt wissen gar nicht, dass wir Erste Liga spielen“, so Siebert und lockt mit dem tollen, schnellen Spiel und einer unterhaltsamen Show inklusive Cheerleadern. Am Aufwand wird nicht gespart, „vor jedem Heimspiel verlegen wir Parkettboden“, verrät er. Durchaus schweißtreibend bei einem Gesamtgewicht von etwa 16 Tonnen. Was sich der HTC-Chef wünscht? „Es soll nicht mehr so eine Zitterpartie werden wie in der abgelaufenen Saison.“
Denn der Herner TC schien schon abgestiegen zu sein. Doch mit dem Rückzug von Wolfenbüttel wurde alles gut. Dabei hätte es dieses emotionale Wechselbad gar nicht geben müssen, wie Siebert verrät. „Wenn ich daran denke, platzt mir immer noch der Kragen“, bekennt er. Bei den Abstiegskonkurrenten Marburg und Bamberg war die Situation schon bekannt, „Osnabrück ist gegen Bamberg nur mit der zweiten Mannschaft angetreten“, so Siebert. Er weilte nicht in Herne und bis ihn die Kunde der Damen Basketball Bundesliga DBBL erst nach dem Spiel erreichte und er sie weitergeben konnte, „waren die Sponsoren wie auch die Fans fast alle weg“, natürlich im traurigen Gefühl des Abstiegs. Der HTC hätte sogar an den Playoffs teilnehmen können. „Doch da habe ich Klartext geredet. Wir hätten kein Team gehabt“, erklärt der HTC-Vorsitzende. Denn die ausländischen Spielerinnen wie Teya Wright, die allerdings in der nächsten Saison zurückkehren sollen, hatten schon längst die Heimreise gebucht.
Doch auch intern gab es Turbulenzen. So sorgte der Trainer-Wechsel von Marek Piotrowski zu Björn Grönheit und wieder zurück für Verwunderung. „Wir hatten das Gefühl, etwas tun zu müssen, damit noch einmal ein Ruck durchs Team geht“, erklärt Siebert. „Menschlich war es nicht richtig.“
Der Erfolg gibt den Verantwortlichen aber recht. Trotzdem habe ihn der Vereinsaustritt von Björn Grönheit und seines Assistenten Frank Konstandt „schockiert“, gibt Siebert zu. „Doch wenn man den Verein höher als sein Ego stellt, hätte man nicht so reagieren müssen.“ Und verweist dabei auf die dünne Mitarbeiter- und Finanzdecke. „Wir sind kein Vollprofiverein.“
Neues Konzept für den Nachwuchs
Nach den Rücktritten stand auch die U17 in der Nachwuchs-Bundesliga ohne Trainer da. Zum Glück sprang Magdalena Gawronska aus der Bundesliga-Mannschaft ein. „Die Mädchen sind von ihr begeistert“, berichtet Siebert mit einem Lächeln.
Offenbar eine Idee, die zum neuen Konzept im Jugendbereich animierte, das auch durch die Trennung von den Trainern Heiko Dittinger und Nicole Moschner nötig geworden war. Jede Bundesliga-Spielerin soll nun Patin eines Jugendteams werden und auch Trainingseinheiten leiten. „So haben die Mädchen engen Kontakt zu ihren Vorbildern“, erhofft sich Siebert.
Die Bilanz kann sich aber schon jetzt sehen lassen. So erreichte die U17 in der WNBL die Play-Offs, das U17 NRW-Liga-Team wurde Vize-Meister und die U15 spielt gar um die Deutsche Meis-terschaft. Talente wie Kitty Müller, Caroline van der Welde oder Malina Sola sind für Jugendnationalteams auf dem Feld. Zudem eröffnet der Aufstieg der 3. Damenmannschaft in die Oberliga neue Möglichkeiten. „Damit haben wir Teams in der 1., 3. und 4. Liga. So können wir junge Spielerinnen noch besser fördern, das ist auf lange Sicht auch gut für die 1. Mannschaft“, freut sich Siebert.
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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