Auf Tauchstation
Herner Grauwale müssen auf Abenteuer in fernen Meeren weiter warten
Quasi auf dem Trockenen lagen die gut 60 Mitglieder des Tauchvereins Herner Grauwale in den vergangenen Wochen. Die Corona-Pandemie bedeutete auch für sie, dass sie auf ihr Hobby verzichten mussten. Heute, 13. Juni, tauchen einige von ihnen nach Wochen wieder zum ersten Mal.
Von Vera Demuth
Tauchausbildung, Konditionstraining und Vereinsabende – alles mussten die Herner Grauwale seit Beginn der Corona-Krise ausfallen lassen. Denn Ausbildung und Training finden – außer in der zurzeit wegen Restaurierungsarbeiten gesperrten Schwimmhalle des Otto-Hahn-Gymnasiums – im Südpool und im Wananas statt. Doch die beiden Bäder wurden Mitte März geschlossen.
Der Südpool ist zwar seit Beginn dieser Woche wieder geöffnet, aber nicht in den Abendstunden, in denen das Training üblicherweise stattfinden würde, erklärt Horst Peters, Ehrenvorsitzender und Pressewart der Grauwale. "Vergangene Woche war aber unser erster Vereinsabend", freut er sich, dass das Vereinsleben langsam wieder auflebt – wenn auch unter Auflagen und mit Maske und Desinfektionsmittel.
In heimischen Seen
Das Tauchen erlaubt der Verband Deutscher Sporttaucher wieder seit dem 5. Juni. "Zu zweit", betont Peters. Und jeweils zu zweit werden sich daher einige Mitglieder der Grauwale am heutigen Samstag zu einem Tauchsee in der Nähe Düsseldorfs aufmachen.
"Wir tauchen regelmäßig in heimischen Seen, zum Beispiel Biggesee und Sorpesee", erläutert der Pressewart. Das ist sozusagen die Regel. Aber natürlich tauchen die Hobbysportler auch gern in entfernteren Gewässern, wie dem Roten Meer, dem Indischen Ozean oder der Karibik, um dort die Unterwasserwelt zu genießen.
Doch auch wenn zumindest innerhalb Europas die Reisewarnungen größtenteils aufgehoben werden und Reisen in Kürze wieder möglich sind, ist für die Herner Taucher daran nicht zu denken. "Reisen und tauchen ist Zukunftsmusik", sagt Horst Peters. "Da kann man noch nichts richtig planen, nur hoffen."
Ein Vereinsmitglied, das für sich dieses Jahr keine Gelegenheit mehr sieht, ist Ludger Schöppner. "Ich werde dieses Jahr keinen großen Urlaub planen. Das ist mir zu unsicher", sagt der 60-Jährige.
Begegnung mit einem Hammerhai
Zumindest hatte Schöppner jedoch das Glück, noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie eine Tauchsafari zu machen. In den schwarzen Korallengärten vor Bimini auf den Bahamas, mitten im Atlantik, begegnete er dabei einem etwa 4,50 Meter großen Hammerhai.
"Ich hatte bei früheren Reisen schon kleine, zwei Meter große Haie gesehen, aber den großen Hammerhai gibt es nur an den Bahama Banks", erzählt Schöppner. Bei der organisierten Safari wurden die Tiere angefüttert, um den Tauchern die Begegnung mit ihnen zu ermöglichen.
"Man ist vorbereitet und geht erst ins Wasser, wenn die Haie da sind", so der 60-Jährige. Und dann hofft man als Taucher, dass sich die Tiere auch annähern. "Wie nah ein Hai kommt, weiß man vorher nicht. Wenn er keine Lust hat, bleibt er weiter weg."
Daher hatte Schöppner einen "Mordsrespekt", als ein Hammerhai bis auf etwa einen halben Meter an ihn heranschwamm und er ihn mit seiner Kamera ablichten konnte. "Da stellen sich einem die Nackenhaare auf", blickt er auf dieses unvergessliche Erlebnis zurück.
Wann vergleichbare Erlebnisse für Ludger Schöppner und die übrigen Mitglieder der Herner Grauwale wieder möglich sein werden, bleibt abzuwarten. "Von den Bahamas können wir im Moment nur träumen", sagt Horst Peters.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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