Football ist unser Leben
Wenn in den USA der Super Bowl ansteht, geht praktisch nichts mehr. Denn das Endspiel des American Football ist so etwas wie ein Nationalfeiertag. In unseren Breiten ist es bis dahin noch ein langer Weg. Doch Ingo Braunschuh ist sich sicher: „Das Spiel ist auch in Deutschland im Kommen.“
Der Wanne-Eickeler muss es wissen, ist er dem Sport doch seit 1990 verbunden. Angefangen hat er als Fußballer, doch als er ein Spiel der Recklinghausen Chargers sah, war es um ihn geschehen, und er schloss sich den Bochum Cadets an.
„Ich hatte von dem Verein durch einen Zeitungsbericht erfahren und habe dann als 19-jähriger ein Probetraining gemacht“, erinnert er sich. Über die Jahre hat er zum Beispiel auch bei den nicht mehr existierenden Herner Ravens das Leder-Ei bewegt. Doch jetzt ist er als Jugendtrainer wieder zurück bei den Cadets.
„Mich fasziniert die taktische Vielfalt, obwohl es eigentlich ein einfaches Spiel ist“, gibt Braunschuh zu verstehen. Denn letzlich geht es darum, die 100 Yards des Spielfeldes zu überbrücken und so einen Touchdown in der Endzone des Gegners zu erzielen. Dabei hat man vier Versuche für zehn Yards. Schafft man diese nicht, erhält der Gegner den Ball.
Dass das Spiel von einigen als kompliziert angesehen wird, liegt für Braunschuh wohl an der Fülle der verschiedenen Spielzüge, die im Training eingeübt und in einem Playbook festgehalten werden. „Das kann schon mal über 150 Seiten dick sein“, weiß der Experte.
Doch wer sich einmal wirklich mit dem Sport beschäftigt, erliegt seiner Faszination. Da ist sich Dennis Frevce, Trainer der U19 der Cadets und gebürtiger Herner, sicher. „Meine Mutter wollte am Anfang, als ich selbst gespielt habe, nicht mitkommen, weil sie meinte, sie würde es nicht verstehen. Später fand sie es supertoll“.
Die Bochum Cadets sind direkt an der Herner Stadtgrenze zu finden. Ihre sportliche Heimat liegt am Schultenhof, Obere Vödestraße. Die erste Mannschaft ist jetzt gerade wieder in die Regionalliga, die dritthöchste Spielklasse, aufgestiegen. „Wir wollen mit Spielern aus der Region dieses Niveau halten“, verrät Braunschuh das Vereinskonzept.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Jugendarbeit. Die Abteilung hat man über die Jahre sukzessive ausgebaut. Gerade wurde ein U12-Team gegründet, bis zur U19 kann man in der Jugend aktiv sein. „Wir spielen jahrgangsübergreifend“, erklärt Frece. So können Jugendliche in mehreren Mannschaften aktiv sein, da der Football noch wächst und in den Ligen meist um die zehn Spiele zu absolvieren sind.
Auch für die Kids aus unserer Stadt ist der Verein attraktiv, „etwa 35 bis 40 Prozent der Jugendlichen kommen aus Herne“, verrät Frece. Jeder ab acht Jahren ist willkommen. Wer flink unterwegs ist, kann zum Beispiel als Wide Receiver die Bälle fangen. Etwas schwerere Kinder können sich an vorderster Linie in Offensive oder Defensive den Gegnern in den Weg stellen. Und auch Mädchen dürfen mittun.
Um die Gesundheit ihrer Kinder müssen sich die Eltern keine Gedanken machen, „es gibt weniger Verletzungen als beim Fußball, Hockey oder Tennis“, lässt Ingo Braunschuh wissen. Dafür sorgt auch die dicke Schutzkleidung mit Helm und Schulterpolster. Diese schlägt mit 200 Euro zu Buche, „das Schulterpad kann man sich aber für den Anfang auch bei uns leihen“.
Das sportliche Niveau scheint jedenfalls zu stimmen. „Wir hatten im letzten Jahr einen ehemaligen NFL-Profi zu Besuch. Er meinte, zwei unserer Jungs hätten das Zeug, in den USA ein Stipendium zu bekommen“, verrät Ingo Braunschuh stolz. Wer sich für den Verein interessiert, Infos gibt es unter www.bochum-cadets.de
Autor:Dirk Marschke aus Herne |
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