eSports auf Schalke: League of Legends ab sofort in Königsblau

Ab sofort digital für Königsblau im Einsatz (v.l.n.r.): Jacob Toft-Andersen (Team-Manager eSports), Etienne "Steve" Michels (Spieler), Patrick "Nyph" Funke (Trainer), Hampus "sprattel" Abrahamsson (Spieler), Moritz Beckers-Schwarz (Vorsitzender der Geschäftsführung), Tim Reichert (Leiter eSports). | Foto: FC Schalke 04
  • Ab sofort digital für Königsblau im Einsatz (v.l.n.r.): Jacob Toft-Andersen (Team-Manager eSports), Etienne "Steve" Michels (Spieler), Patrick "Nyph" Funke (Trainer), Hampus "sprattel" Abrahamsson (Spieler), Moritz Beckers-Schwarz (Vorsitzender der Geschäftsführung), Tim Reichert (Leiter eSports).
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Der FC Schalke 04 soll internationaler werden. Das gab der Vorsitzende der Geschäftsführung Moritz Beckers-Schwarz gestern auf einer Pressekonferenz der besonderen Art bekannt. Als erster Bundesligaclub haben die Königsblauen für die kommende Spielzeit ein eSports-Team verpflichtet. Damit präsentiert sich der Verein in Deutschland als Vorreiter in einer rapide wachsenden Sportszene.

"Wir haben beobachtet, dass der eSport in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Professionalität gewonnen hat", meint Beckers-Schwarz. "Wir inverstieren hier ganz klar in die Zukunft." Mit der Übernahme des Teams Elements steigt der Club direkt in der League of Legends Championship Series (LCS) ein, der höchsten Profi-Liga des populären PC-Spiels League of Legends ein. Etwa 67 Millionen registrierte Nutzer zählt der Anbieter Riot Games heute. Damit ist League of Legends, LoL abgekürzt, mit Abstand das am meisten gespielte Computerspiel der Welt. Fast die Hälfte aller angemeldeten Gamer ist täglich aktiv, zu Hochzeiten müssen die Server mit sieben Millionen Nutzern fertig werden.

eSports auf dem Weg zum Weltsport

Entsprechend professionell ist der Spielbetrieb mittlerweile, wie auch Tim Reichert, seines Zeichens Leiter der Abteilung eSport bei Schalke 04, zu verstehen gibt. Spielergehälter oder Transfersummen nennt er nicht, die Strukturen seien aber vergleichbar mit dem Profifußball. Diese Ähnlichkeit dürfte sich zwar noch nicht im finanziellen Aufwand wiederspiegeln, liegen die Preisgelder für große Turniere laut esportsearnings.com oft nicht höher als ein paar Hunderttausend US-Dollar. Doch die LCS ist mit gerade einmal drei Jahren noch extrem jung. "Wir erwarten daher eine sehr schnelle Entwicklung des Projekts", gibt Reichert sich zuversichtlich.

Digitaler Nachwuchs für die Knappenschmiede

Team-Manager Jacob Toft-Andersen, Gründer von Elements und ehemaliger Profi-Gamer, gibt außerdem Einblicke in die logistischen Strukturen der eSports-Abteilung. Demnach sollen die verpflichteten Spieler vorerst in Berlin leben, wo auch die Meisterschaftsspiele der LCS stattfinden. Es sei aber auch ein Projekt zur Jugendförderung geplant, das an die Schalker Knappenschmiede angegliedert sein werde. "Damit möchten wir eSports in Deutschland zu mehr Professionalität verhelfen", ergänzt Beckers-Schwartz. Auch Physiotherapeuten, Fitnessräume und Ernährungsberater sollen den Digitalathleten demnach zur Verfügung stehen.

Schon bald will der FC Schalke auch in anderen Spielen mitmischen: FIFA, das bald erscheinende Overwatch und DOTA 2 sind bereits fest anvisiert. Was die geballte Kaufkraft des Gelsenkirchener Clubs indes für einen Einfluss auf das Konkurrenzgefüge der noch jungen LCS haben wird, bleibt abzuwarten. In der letzten Spielzeit landeten Elements noch auf Platz sieben von zehn angetretenen Teams, doch schon jetzt liebäugelt man auf Schalke mit der Ligaspitze.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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