Sven Kämper ist sensationell:
Ein Naturtalent auf dem Paddle-Court
Der TC Blau-Weiß Wanne-Eickel an der Emscherstraße ist seit acht Wochen immer wieder das Ziel von Sven Kämper. Der 34-jährige junge Mann kommt mit einer multiplen Beeinträchtigung zum TC Blau-Weiß. Sven hat den Padel-Sport für sich entdeckt und wird seitdem von Maik Portmann trainiert – und der kann nur sagen: „Sensationell!“ und bekommt eine Gänsehaut. Soeben hat er mit seinem Schützling beim Padeln 103 Ballwechsel geschafft und damit den alten Rekord um zwei überboten. Auch sämtliche Zuschauer am Court jubeln mit dem 34-Jährigen Padel-Youngster.
Für die 101 hat er bereits eine Trinkflasche als Preis bekommen, am Ende dieser vierten Trainingsstunde gibt es zur Belohnung ein Trikot der Padel-Nationalmannschaft. „Ich habe schon mit zahlreichen Menschen mit Beeinträchtigungen gearbeitet, aber so ein Talent wie Sven hatte ich in diesem Bereich noch nie unter meinen Fittichen“, berichtet der BW-Padel-Trainer Maik Portmann, der in Kamen bereits Bundesliga gespielt hat. „Seine Koordinationsleistungen sind angesichts seiner Beeinträchtigungen überragend – und das seit der ersten Übungsstunde.“
„Das Training macht richtig Spaß“, strahlt auch der junge Mann, der seit 2015 in einer Wohngruppe für acht Menschen in einem Wohnhaus der Diakonischen Stiftung Wittekindshof lebt und bei WEWOLE in der Reinigungskolonne fünf Tage die Woche arbeitet. „Und ich unterhalte mich prächtig hier.“
Was ist Padel-Sport?
Padel-Tennis ist eine Variante des Tennis, das auf einem kleinen Spielfeld gespielt wird, dem Padel Court. Das hat ebenfalls ein Netz in der Mitte des Feldes, ist aber an allen Seiten von drei bis vier Meter hohen Wänden umgeben, die wie beim Squash in den Ballwechsel einbezogen werden dürfen.
Er kannte den Sport nicht, fand ihn aber sofort toll
Warum er das Angebot des TC Blau-Weiß angenommen hat? „Ich kannte den Sport nicht und war einfach neugierig – und fand es sofort toll“, antwortet Sven, der ansonsten schon mal Fußball und Tischtennis gespielt hat. „Das hilft fürs Padeln enorm – Ballgefühl und die Fähigkeit, einschätzen zu können, wie und wohin ein Ball tickt, sind beste Voraussetzungen für diese noch recht junge Sportart“, betont Trainer „Porti“, der ihm keinesfalls simpel die Bälle zuspielt.
Gute Vor- und Rückhand
Sven muss sich anstrengen und mehrfach in die Knie. Er spielt Vor- und Rückhand gleichermaßen gut, und auch die Bälle, die von der Rückwand abprallen, nimmt er wie ein alter Hase. Und wenn er seinem Coach nicht einen unerreichbaren Schmetterball verpasst hätte – natürlich über Kopf –, wären schon an diesem Trainingstag, der wenig später leider aufgrund eines heftigen Regenschauers beendet ist, noch mehr Ballwechsel am Stück möglich gewesen. „Ein Dach wäre gut“, seufzt Maik.
„Man muss ja noch Ziele haben“, schmunzelt Norbert Zielonka doppeldeutig. Der Vorsitzende der Blau-Weißen, der sich monatelang für die zwei Padel-Plätze an der Emscherstraße stark gemacht hat, die im Mai eröffnet wurden, fragte beim Wittekindshof erfolgreich an, ob man sich dort eine Erweiterung des umfangreichen Sportangebots vorstellen könne. „Der Kontakt besteht durch Aktionen mit den Leos schon länger.“
Der Kontakt zum Trainer, der noch nur jeden zweiten Mittwoch aus Dortmund anreist, kam hingegen zufällig zustande. „Wir waren auf der Suche nach weiteren Werbekunden für unsere neuen Plätze. Über unseren Baumeister entstand die Verbindung zu Maik, der darüber hinaus an einem Film mitgewirkt hat, den ich im WDR gesehen habe.“
Kontakt zu Para-Bundestrainer Niklas Höfken
Wenn es nach den Blau-Weißen geht, hat Naturtalent Sven Kämper eine rosige sportliche Zukunft vor sich: „Ich habe schon Kontakt zu Para-Bundestrainer Niklas Höfken aufgenommen“, erzählt Norbert Zielonka. „Wir werden alles versuchen, um Sven gebührend zu fördern.“
Autor:Volker Hilbt aus Herne |
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