Auf der Bühne des Fußballs
Fußball ist wieder aus seinem Winterschlaf erwacht. An vergangenem Wochenende wurde die Rückrunde in der deutschen Fußballbundesliga eingeläutet, mit zum Teil überraschenden Ergebnissen: Nürnberg verbucht in
der laufenden Saison seinen ersten Sieg, Frankfurt bezwingt seine Heimschwäche und Hannover kann auswärts gewinnen. Von solchen Überraschungen lebt der Fußball.
„Fußball ist das Theater des kleinen Mannes“, betonte Uli Hoeneß schon vor über zehn Jahren in einem Interview der Zeitschrift Super Illu und zog damit auch die Aufmerksamkeit anderer Leit-Medien, zum Beispiel des Spiegels oder Handelsblatts, auf sich.
Mit diesem Vergleich sprach sich damals der ehemalige Spieler und Manager des FC Bayern München (FCB) für öffentliche Finanzhilfen für Fußballvereine aus, die in wirtschaftliche Schieflagen gerieten. Denn er war der Ansicht – vielleicht vertritt er diese Meinung auch heute noch? -, dass der Staat auch für die Unterhaltung der Bürger zuständig sei. „Eben für Brot und Spiele.“
Fußball ist Kommunikation
Gleichzeitig brachte der jetzige FCB-Vereinspräsident mit diesem Brückenschlag auch jene Mélange aus Sport und Show ins Spiel. Fußball verkörpert Traditionen, ist Entertainment, nährt Mythen und reifte zu einer Marke, die durch Medien wie das Fernsehen oder das Internet täglich vermarktet wird. Die Vereine, die als Unternehmen zu begreifen sind, vertreiben ihr Produkt auf verschiedenen Plattformen: zum Beispiel auf ihren eigenen Websites oder in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder YouTube.
Fußball ist damit auch Kommunikation: innerhalb und außerhalb der Arenen. Er vereint, er entzweit. In den Stadien oder zuhause, an den Stammtischen oder in sozialen Netzwerken. Leidenschaftlich diskutieren seine Anhänger über Fan-Ausschreitungen, Fehlpässe, Fouls, Spielerverletzungen oder Schiedsrichterentscheidungen.
Selbst Intellektuelle brauchen sich dem Fußball nicht mehr zu verschließen. Sie können sich heute ausdrücklich „zu ihrem Fußballdasein bekennen“. Früher war das „ein absolutes No-Go, ein Geht nicht“, offenbart der österreichische Schriftsteller Franz Stefan Griebl alias Franzobel. Fußball ist also in. In vielerlei Hinsicht. Mehr denn je. Er ist ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft und Kultur. Gerade hier im Ruhrgebiet.
Quellen - weiterführende Literatur zum Thema:
Handelsblatt online: Hoeneß: Öffentliche Gelder für in Not geratene Vereine. In:
http://www.handelsblatt.com/archiv/fussball-ist-theater-des-kleinen-mannes..., 20. Mai 2003.
Hamann, Birger: Insolvente Sportclubs: Tradition am Abgrund. In: http://www.spiegel.de/sport/fussball/..., 9. April 2013.
Lammers, Frank: Als die Deutschen die Bösen waren. Der österreichische Schriftsteller Franzobel vor dem WM-Qualifikationsspiel über das Team, das früher als Erzfeind galt, über Diven und über Wahnsinn im Fußball. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 5. Sept. 2013.
Spiegel online: Finanzkrise im Fußball: Uli Hoeneß fordert staatliche Hilfe. In:
http://www.spiegel.de/sport/fussball/..., 20. Mai 2003.
Autor:Christian Peter aus Castrop-Rauxel |
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